79 Vielfach Deutsch 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-11729-8) a) Lies den ersten Teil des Textes zügig durch (der 2. Teil folgt in Ü4). b) Ergänze die Buchstaben der Zwischenüberschriften A–C bei den passenden Absätzen. Wie Kinder sprechen lernen Ob in Kapstadt, Berlin oder Shanghai: Alle Babys und Kleinkinder durchlaufen dieselben Entwicklungsstufen des Spracherwerbs. Etwa in der 22. Schwangerschaftswoche ist der Fötus im Mutterleib imstande zu hören. Das Fruchtwasser dämpft zwar die Umgebungsgeräusche, Stimmen und Melodien kann das Ungeborene aber wahrnehmen. So erkennt das Baby nach der Geburt die Stimmen seiner Eltern – und auch die Sprache, die sie sprechen. Dass ein Baby stärker auf Wörter aus der eigenen Sprache reagiert als auf Wörter anderer Sprachen, haben Sprachforscher seit den 1970er-Jahren in Experimenten herausgefunden. In den ersten Lebenswochen schreien Babys vor allem, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Hunger, Schmerz, Aufmerksamkeit – auf all das kann das Baby seine Eltern durchs Schreien hinweisen. Es sind die ersten Grundlagen der Kommunikation. Zudem trainiert der Säugling den Stimmapparat. Etwa ab der sechsten Woche beginnt das Baby andere Laute zu produzieren: Es gurrt, jauchzt und gurgelt. Es sind spontane Laute, die das Kind in diesem Alter noch nicht kontrollieren kann. Sie klingen zwar wie erste Sprechversuche, doch sind es nur unwillkürliche Ausdrücke von Freude und Wohlbefinden. Wenn das Kind noch klein ist, helfen ihm die Eltern und andere Menschen, die Sprache zu erlernen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sprechen sie mit dem Kleinen, nutzen sie häufig eine Babysprache, auch Babytalk genannt. Sie betonen einzelne Wörter, sprechen langsamer und mit mehr Pausen. Wird die Sprache der Kinder komplexer, passen sich die Erwachsenen dem Kind an. Zwischen dem sechsten und zehnten Monat beginnt das Baby, einzelne Laute zu Silben zusammenzufügen: „Ba“ und „da“ oder „baba“ und „dada“ sind typisch für diese Entwicklungsstufe. Selbst wenn die Babys aus verschiedenen Sprachräumen kommen, produzieren sie dieselben Laute. Mit der Zeit passen sich die Heranwachsenden jedoch mehr und mehr der Umgebungssprache an. Was die Laute bedeuten, wissen die Babys in dieser Phase übrigens noch nicht. Auch wenn sie „mama“ hervorbringen, ist ihnen noch unklar, was sie damit eigentlich sagen. Auch Kinder, die taub sind, lallen. Es bleibt jedoch bei universellen Lallgeräuschen, da sie die typischen Laute ihrer Umgebungssprache nicht hören können. Lernen diese Kinder von Geburt an die Gebärdensprache, lallen sie ebenfalls – allerdings mit den Händen. Sie wiederholen immer wieder die gleichen Gesten, so wie andere Kinder Silben wiederholen. Wiebke Ziegler (2022), https://www.planet wissen.de/gesellschaft/lernen/sprache/pwiewiekinderdiespracheerwerben100.html (1. 3. 2024, gekürzt) a) Bearbeite die Aufgaben 1–3 in Stichworten im Heft. b) Vergleicht und besprecht eure Ergebnisse im Klassengespräch. 1 Was sind die Hauptaussagen des Texts in Ü2? 2 Notiere zu den zeitlichen Entwicklungsstufen die wichtigsten Informationen im Heft. 3 Welche Informationen im Text sind neu für dich? Was hat dich überrascht? Ü2 Teil 1 5 10 15 20 25 30 1 2 3 Ü3 M Informierende Texte lesen und verstehen A Die Lallphase B Lernen Babys die Sprache bereits im Mutterleib? C Das Kind kommuniziert mit seiner Umwelt 121 Informationen zusammenfassen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben Lesen 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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