80 Vielfach Deutsch 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-11729-8) a) Lies die Fortsetzung des Textes Wie Kinder sprechen lernen (Ü2) zügig durch. b) Ergänze nach dem 2. Lesen passende Zwischenüberschriften auf den Zeilen 4–6. 4 Wann ein Kind sein erstes Wort sagt, variiert. Im Schnitt ist es zwischen zehn und zwölf Monaten alt. Die Grenzen zwischen der Lallphase und dem ersten Wort sind fließend. Ein Kind kann ein Wort erst richtig anwenden, wenn es verstanden hat, was dieses bedeutet. Sind nicht mehr sämtliche Personen „mama“, sondern nur die Mutter, weiß das Kind, was es damit sagt. Es kann ebenso sein, dass ein Kind ein neues Wort wie „Hund“ zunächst für alles Mögliche verwendet und nicht nur für einen Hund. In dieser Phase fängt das Kind an, Konzepte zu bilden, um die Umwelt besser zu verstehen: Ein Hund bewegt sich, eine Kuh tut das auch! Ein Hund ist für gewöhnlich klein, hat Fell, er lässt sich streicheln. Das gilt auch für eine Katze! Und der Hund hat vier Beine, der Tisch auch! Erst mit der Zeit lernt das Kind, Wörter den richtigen Objekten zuzuordnen. Kinder bezeichnen mit einem Wort nicht immer nur ein einzelnes Objekt. Manchmal steht eine Vokabel für einen ganzen Satz. Ein Kind, das auf die Handtasche seiner Mutter zeigt, und „Mama“ sagt, will damit sagen: „Das ist Mamas Handtasche.“ Das Kind kann so seine Gedanken mitteilen, auch wenn es die Wörter noch nicht alle kennt. Oft reihen Kinder auch mehrere Wörter aneinander. So kann „Papa, Saft“ bedeuten „Papa, ich will Saft!“ oder „Papa, du sollst auch Saft trinken!“ 5 Haben die Kinder zuvor noch überwiegend Nomen verwendet, fangen sie mit etwa anderthalb Jahren an, auch Verben, Adjektive und Präpositionen zu benutzen. In dieser Phase lernen sie bis zu 40 neue Wörter in der Woche. Die Äußerungen ähneln jetzt schon richtigen Sätzen, sind aber vorwiegend noch im Telegrammstil formuliert. Verben werden noch nicht an das Subjekt des Satzes angepasst (konjugiert). Kinder sagen beispielsweise „Mama schlafen“ anstatt „Mama schläft“. Doch auch diese Hürde meistern die Kinder. Mit etwa zweieinhalb bis drei Jahren können sie kurze Sätze meist fehlerfrei äußern. 6 Ein Verb in seine Vergangenheitsform zu bringen, bereitet vielen Kindern zunächst Schwierigkeiten. Viele Verben enden im Deutschen auf „-te“, wie etwa „hörte“ oder „lachte“. Andere Verben sind unregelmäßig und haben Formen, die gelernt sein wollen, zum Beispiel „aß“, „trank“ und „sang“. Kinder versuchen, die Strukturen der Grammatik zu erkennen und allgemeingültige Regeln herzuleiten. Sie sagen etwa „gehte“ statt „ging“ und „rufte“ statt „rief“, auch wenn sie schon vorher die korrekte Form angewendet haben. Hier nützt es oft wenig, die Kinder zu verbessern. Sobald sie die Regeln verinnerlicht haben, können sie alle Vergangenheitsformen bilden, sowohl die regelmäßigen als auch die unregelmäßigen. Bis Kinder alle Feinheiten einer Sprache beherrschen und auch komplizierte Regeln wie das Passiv verstanden haben und sicher anwenden können, sind sie etwa elf Jahre alt. Der Wortschatz entwickelt sich im Laufe ihres Lebens aber stetig weiter – und wird immer umfangreicher. Wiebke Ziegler (2022), https://www.planet wissen.de/gesellschaft/lernen/sprache/pwiewiekinderdiespracheerwerben100.html (1. 3. 2024, bearbeitet) a) Bearbeite die Aufgaben 1–3 in Stichworten im Heft. b) Vergleicht und besprecht eure Lösungen im Klassengespräch. 1 Suche die Zeitangaben im Text in Ü4 und notiere wichtige Entwicklungsschritte. 2 Welche Informationen im Text sind neu für dich? Was überrascht dich? 3 Weißt du, was deine ersten Wörter waren? Erinnerst du dich an (witzige) Fehler? Ü4 Teil 2 5 10 15 20 25 30 35 Ü5 M 122 Informationen zusammenfassen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben Lesen 5 Angeblich habe ich immer „Das giltet nicht!“ gesagt! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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