82 Vielfach Deutsch 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-11729-8) a) Lies den Text (S. 124 und 125) und fasse das Thema in einem Satz in deinem Heft zusammen. b) Ergänze beim 2. Lesen die Zwischenüberschriften aus dem Kasten beim passenden Absatz. Wie Braille die Schrift ertastbar machte Im Jahr 1825 machte der 16 Jahre alte Louis Braille eine bahnbrechende Erfindung: Auf der Grundlage von sechs tastbaren Punkten entwickelte der als Kind Erblindete eine relativ leicht zu erlernende Schrift, die man mit den Fingerspitzen ertasten konnte. Damit eröffnete er unzähligen blinden Menschen Zugang zu Wissen und Bildung, der ihnen bis dahin weitestgehend verwehrt geblieben war. 1 Allerdings gab es bereits vorher verschiedene Versuche, eine tastbare Blindenschrift zu entwickeln. So prägte oder punktierte man bereits im 18. Jh. Buchstaben ins Papier. Doch die meisten dieser Relief-Schriften wurden von Sehenden entwickelt und orientierten sich an der lateinischen Schrift. Deshalb erwiesen sie sich als kaum praktikabel, auch wenn sie gut durchdacht waren. So waren manche Buchstaben nur schwer voneinander zu unterschieden, das Abtasten dauerte lange und das Lesen war daher mühselig. Zudem konnten Blinde sie nicht selbst schreiben. 2 Zu den ersten Punktschriften gehört die auf 12 Punkten basierende Nachtschrift von Charles Barbier de la Serre. Ursprünglich sollte sie den Austausch von geheimen Kriegsnachrichten ermöglichen, ohne dass man im Dunkeln ein Licht anzünden musste. Doch das Abtasten der langen Reihen erwies sich als zu umständlich und die Schrift kam nie zum Einsatz. Barbier stellte sie deshalb im Pariser Blindeninstitut vor, an dem auch Braille unterrichtet wurde. Dieser griff die Idee auf und reduzierte die Punktezahl auf sechs, sodass sich die Zeichen mit den Fingerspitzen direkt erfassen ließen. Die von ihm in den folgenden Jahren entwickelte Schrift breitete sich rasch aus. 3 Die erste Schreibmaschine für Brailleschrift kam um 1900 auf. Ab dem 20. Jh. gab es Schreibmaschinen mit Braille-Tasten, die Schwarzschrift für Sehende aufs Papier brachten. Dank Brailles Erfindung konnten Blinde sich schriftlich austauschen, studieren und am Berufsleben teilnehmen. Heute wird die Schrift von rund 40 Millionen Menschen weltweit verwendet. 4 Da sie aber viel Platz braucht, wurde für längere Texte eine Braille-Kurzschrift entwickelt. Trotzdem umfasst bspw. die Bibel immer noch rund 47 Bände. Zudem ist sie für Menschen, die erst spät erblinden, nur schwer erlernbar. Bis heute gibt es daher immer wieder Versuche, sie zu verbessern oder zu ersetzen – bislang ohne Erfolg. Fortsetzung 1 Ü11 M Mehr Erfolg durch technischen Fortschritt Vorarbeiten von Sehenden Wie Blinde Informationen am Bildschirm lesen Wie die Braille Schrift funktioniert Entwicklung der Braille Schrift Noch ungelöste Probleme 5 10 15 20 25 30 35 Einen Sachtext lesen und verstehen 124 Informationen zusammenfassen Sprachbewusstsein Zuhören / Sprechen Schreiben Lesen 5 Die ersten Buchstaben des Braille-Alphabets Kannst du dir eine Welt ohne schriftliche Texte vorstellen? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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