11 Big Bang 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-13025-9) 31 23 Schweißperlen und Gänsehaut Die Haut hat aber noch einen zweiten Trick auf Lager: Sie kann nämlich durch Zusammenziehen der Arterien aktiv ihre Temperatur verändern! Wie geht das? In der Haut gibt es ein dichtes Netz von winzigen Arterien (B 23.12). Wenn es draußen kalt ist – oder wenn du nervös bist –, dann ziehen sich diese Arterien zusammen. Es strömt weniger warmes Blut durch die Haut und sie kühlt ab, vor allem an Händen und Füßen ( A 8 ; B 23.13 a). Wenn es umgekehrt draußen warm ist oder deine Körpertemperatur durch Sport steigt, erweitern sich die Arterien. Deine Haut wird wärmer (B 23.13 b) und die Abgabe der Wärmeenergie erhöht sich. Die Hauttemperatur steigt maximal auf 36 °C an. Das kannst du im Wärmebild in B 23.16 sehen. B 23.13 Hauttemperatur unter normalen Bedingungen (a und b) und wenn man Alkohol getrunken hat (c). Kann man seinen Körper aufwärmen, wenn man auf der Skihütte einen Glühwein trinkt oder wenn ein Rettungshund einen Schnaps bringt ( A 10 )? Nein! Wenn man Alkohol trinkt, dann erweitern sich die Arterien der Haut (c). Diese ist dann so gut durchblutet, als wäre es draußen superwarm (b), auch wenn es in Wirklichkeit Zimmertemperatur hat oder sogar saukalt ist. Weil die Haut warm wird, hat man zwar den Eindruck, dass einem warm wird, aber man verliert pausenlos an Wärmeenergie. Die Kerntemperatur – und auf die kommt es an – sinkt weiter ab. Deshalb darf man einer unterkühlten Person unter keinen Umständen Alkohol geben ( A 10 ). Warum hält sich das Gerücht so hartnäckig, dass man durch Alkohol seinen Körper wärmen kann? Weil die Menschen offenbar gerne eine Ausrede haben, um Alkohol zu trinken. a b 20°C 35°C 20°C unter Alkoholein uss Lufttemperatur c 28°C 31°C 32°C 34°C 36°C Schweiß besteht zu 99 % aus Wasser. Um Wasser zu verdunsten, braucht man Energie (siehe Kap. 25.3, S. 49). Diese Energie holt sich der Schweiß von der Haut, wodurch sich diese abkühlt ( A 9 ). Der erste Trick lautet also: Abkühlung des Körpers durch Verdunstung von Wasser! Besonders stark ist dieser Effekt, wenn du aus dem Wasser steigst. Egal, wie warm es ist, es ist dann immer unglaublich fröstelig. Das Wasser auf der Haut wirkt wie eine Art Superschweiß und kühlt den Körper extrem (B 23.11). B 23.11 Wenn man aus dem Wasser kommt, friert man immer, egal wie hoch die Lufttemperatur ist. Das verdunstende Wasser wirkt wie eine Art Superschweiß und lässt dich frösteln. Bei Zimmertemperatur reicht die Abgabe der Wärmeenergie durch Wärmeleitung, Wärmeströmung und Wärmestrahlung aus, um deine Körpertemperatur zu halten. Deshalb schwitzt du kaum und die Kühlung durch Schweiß spielt eine geringe Rolle (B 23.10 d). Wenn du aber zum Beispiel bei Hitze Sport betreibst, kannst du bis zu einem Liter Schweiß pro Stunde verlieren. Durch die Verdunstung einer dermaßen großen Menge an Wasser gibt es einen sehr starken Kühleffekt – wie das Beispiel mit dem Freibad zeigt (B 23.11) – und der Körper kann auch unter diesen extremen Bedingungen seine Temperatur halten. Bei hohen Temperaturen ist der Schweiß der wichtigste Kühlfaktor. Das sehen wir uns im nächsten Kapitel noch genauer an. Arterien Schweißdrüse B 23.12 Schweißdrüsen und Arterien in der Haut: Die Arterien können sich zusammenziehen und den Blutfluss drosseln. Dadurch wird die Haut kälter. Kurz zusammengefasst Dein Körper gibt seine Wärmeenergie durch Wärmeleitung, Wärmeströmung und Wärmestrahlung ab. Diese drei Effekte sind umso stärker, je wärmer die Haut ist. Diese kann durch Erweitern und Zusammenziehen der Arterien ihre Temperatur verändern. Außerdem kann sie durch Schwitzen zusätzlich gekühlt werden. Das ist vor allem unter extremen Bedingungen wie Hitze und Sport wichtig. phybb4sb_13025_Buch.indb 31 10.11.2025 15:03:24 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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