35 Big Bang 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-13025-9) 73 27 Unser Planet wird immer wärmer E-Autos haben logischerweise keinen Gasausstoß, also keine Emissionen (T 27.1). Trotzdem setzen sie indirekt CO2 frei. Warum? Das hat mit dem Strommix zu tun (B 27.20, S. 68). In Österreich werden 20 % der elektrischen Energie mit Hilfe fossiler Brennstoffe erzeugt. Man lagert die Emissionen beim E-Auto also teilweise an Wärmekraftwerke aus ( A 17 ). Europaweit sieht es mit dem Strommix viel schlechter aus und der Vorteil der E-Autos schmilzt – zumindest momentan – ziemlich dahin. Wie „grün“ E-Autos sind, hängt also immer davon ab, wie „grün“ der Strommix ist. Und deshalb ist es wichtig, Solar- und Windenergie deutlich auszubauen (B 27.40). B 27.40 Je mehr Solar- und Windenergie vorhanden ist, desto weniger indirektes CO2 verursacht man beim „Tanken“ eines E-Autos. Außerdem wird bei der Produktion der riesigen Akkus (B 27.41) ebenfalls CO2 frei. Wie viel, hängt sehr stark vom Modell ab. Über den Daumen ist es so viel, wie ein Verbrenner auf 10.000 km bis 30.000 km Fahrt freisetzt. Trotzdem sind E-Autos unter dem Strich ökologischer und erzeugen, alle Effekte zusammengerechnet, weniger Treibhausgase pro Kilometer als herkömmliche Autos. Aber: E-Autos sind momentan nicht völlig emissionsfrei! Das muss man im Hinterkopf behalten. B 27.41 Hier setzen Industrie-Roboter gerade Akkus in die Bodenplatte eines E-Autos ein. Bei einem Auto mit Verbrennungsmotor gibt man die Tankgröße in Litern an. Bei einem E-Auto gibt man die „Tankgröße“ in Kilowattstunden (kWh) an. In T 27.2 siehst du einige Beispiele quer durch den Gemüsegarten, von eher schmächtigen E-Autos bis hin zu dicken Brummern aus dem Luxus-Segment. Die Reichweite ist umso größer, je sparsamer das Auto unterwegs ist und je größer der „Tank“ ist und hängt natürlich auch sehr von der Fahrweise ab. Modell Reichweite in km Akku in kWh kWh pro 100 km BMW iX xDrive 50 610 111,5 20,0 Tesla Model 3 395 62,0 16,7 Fiat 500e 245 41,0 15,1 Renault Twingo 150 22,0 14,0 T 27.2 Einige E-Autos im technischen Vergleich (Stand 2024) Und wie lange dauert das Aufladen eines E-Autos? Das hängt sehr von der Ladeleistung ab und ist exemplarisch in B 27.42 dargestellt. Theoretisch könnte man das Auto auch über die Steckdose aufladen. Das dauert aber sehr lange und führt zu relativ großen Ladeverlusten. B 27.42 Ladezeiten bei verschiedenen Ladeleistungen: Die Haushaltssteckdose liefert 2,3 kW. In diesem Fall würde das komplette Aufladen 18 h dauern. Die Anzahl der E-Autos steigt zunehmend rascher an, die Kurve wird also steiler ( A 15 ). Allerdings gibt es aktuell in Österreich rund 5,2 Millionen Autos, aber nur etwa 100.000 davon, also knapp 2 %, sind E-Autos. Ist es realistisch, den PWK-Verkehr komplett auf E-Autos umzustellen? Berechnungen der technischen Universität (TU) Wien zeigen, dass eine komplette Umstellung auf E-Autos einen zusätzlichen Strombedarf von etwa 20 % bedeuten. Das scheint eigentlich machbar zu sein. Allerdings müssen dazu Solar- und Windenergie in Zukunft noch stark ausgebaut werden, denn der Strombedarf steigt allgemein an. Kurz zusammengefasst E-Autos haben eine Menge Vorteile. Zum Beispiel sind sie weniger fehleranfällig und haben eine viel höhere Lebensdauer. Die Umweltfreundlichkeit hängt auf jeden Fall vom Strommix ab. Ist dieser sehr „grün“, dann ist auch das Auto sehr „grün“. Die komplette Umstellung auf E-Autos wäre zumindest theoretisch möglich. phybb4sb_13025_Buch.indb 73 10.11.2025 15:05:04 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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