28 Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-12228-5) Die Evolution des Menschen Alle Menschenaffen können aufrecht Stehen und Gehen Im Lauf der Evolution haben alle Menschenaffen die Fähigkeit zum aufrechten Stehen beziehungsweise Gehen entwickelt. So bewegen sich beispielsweise Orang-Utans in dünnem Geäst aufrecht fort. Sie halten sich dabei mit ihren langen, beweglichen Fingern fest ( S. 23 Abb. 2) und hangeln auf stärkeren Ästen. Auf dem Boden gehen sie auf allen Vieren im Faustgang ( Abb. 4). Gorillas und Schimpansen verbringen viel Zeit auf dem Boden. Die Schimpansen laufen dabei öfters aufrecht als die Gorillas. Auf allen Vieren bewegen sich beide im Knöchelgang ( Abb. 5). Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen zeigen, wie sich Körperbau und Fortbewegung im Lauf der Evolution verändert haben: Aus kletternden Baumbewohnern mit Greifhänden und -füßen entwickelten sich Formen, die auch am Boden gut vorankamen. Ihre Art, sich auf Fäusten oder Knöcheln abzustützen, war ein Zwischenschritt auf dem Weg zum aufrechten Gang. Schließlich wurde das Körpergewicht vor allem von den Beinen getragen, und die Hände konnten für andere Aufgaben genutzt werden – etwa zum Greifen, Tragen und Verwenden einfacher Werkzeuge. Orang-Utans, Gorillas und Schimpansen sind keine echten Zweibeiner Bei den Oran-Utans, den Gorillas und den Schimpansen sieht der aufrechte Gang unbeholfen aus. Beim Vergleich des Skeletts eines Schimpansen ( Abb. 6) mit dem menschlichen Skelett ( Abb. 7), kann man den Grund dafür erkennen. Beim Menschen stehen die Oberschenkel weit auseinander und gehen beim Knie zusammen. Diese X-Form macht es möglich, ein Bein vor das andere zu setzen. Die Oberschenkelknochen des Schimpansen hingegen verlaufen parallel nach unten zu den Knien. Bei einem aufrecht gehenden Schimpansen erscheinen die Oberschenkel deshalb weit gespreizt. Ein weiterer Unterschied fällt bei den Darmbeinschaufeln auf. Beim Menschen sind sie von hinten nach vorne geschwungen. Von Ihnen zieht je ein Muskel zu den Oberschenkelknochen. Er bewirkt, dass der Oberschenkel in der Hüfte gestreckt werden kann. Beim Schimpansen sind die Darmbeinschaufeln flach, der gleiche Muskel verläuft nicht gerade zum Oberschenkelknochen. Um seinen Rumpf auf den Oberschenkelknochen zu balancieren, muss ein Schimpanse auf zwei Beinen eine gebeugte Haltung einnehmen. Faustgang Die Tiere stützen sich dabei auf die Fingerrücken, die Hände sind zu Fäusten geballt. Das ist sehr stabil und schützt die Finger, macht die Hände aber weniger beweglich. Knöchelgang Die Tiere stützen sich dabei auf die Fingerknöchel. Die Finger bleiben dabei gebeugt, aber frei. So bleibt die Hand beweglich und die Affen können schnell greifen, klettern oder Nahrung aufnehmen. Der Knöchelgang ist wendiger und praktischer für Tiere, die zwischen Boden und Bäumen wechseln. 4 Orang Utan im Faustgang 5 Schimpanse im Knöchelgang 6 Skelett eines Schimpansen 7 Skelett eines Menschen 24 Buch_Bio4.indb 24 12.11.2025 09:38:40 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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