Sammelteildruck Biologie, 4. Klasse, SEK I

32 Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-12228-5) Die Evolution des Menschen Vor 2,5 bis 1,8 Mio. Jahren lebte der „geschickte Mensch“ Die Gattung Homo (aus dem lat. „Mensch“) umfasst den modernen Menschen sowie seine direkten Vorfahren. Typische Merkmale sind ein deutlich größeres Gehirn, der überwiegend aufrechte Gang und die Fähigkeit zur Herstellung und Nutzung von Werkzeugen. Ältester Vertreter ist Homo habilis („geschickter Mensch“). Er lebte vor etwa 2,5 bis 1,5 Millionen Jahren. Er konnte Steinwerkzeuge herstellen. Sein Gehirnvolumen war mit 600 bis 700 cm3 größer als das der Australopithecinen. Kleinere Zähne deuten darauf hin, dass er Allesfresser war. Skelettfunde belegen, dass er überwiegend auf zwei Beinen ging. Vor 2,4 bis 1,6 Mio. Jahren lebte der „Mensch vom Rudolfsee“ Homo rudolfensis („Mensch vom Rudolfsee“) – benannt nach dem Rudolfsee in Kenia (1975 in Turkana-See unbenannt) – konnte ebenfalls Werkzeuge aus Stein herstellen. Er lebte ungefähr zur selben Zeit wie Homo habilis. Ob es sich um eine eigene Art oder nur um eine Variante von Homo habilis handelt, ist bis heute umstritten. Vor 1,9 Mio. bis 100 000 Jahren lebte der „aufgerichtete Mensch“ Homo erectus („aufgerichteter Mensch“) hatte lange Beine und kürzere Arme, er bewegte sich aufrecht. Er war die erste Menschenart, die Afrika verließ und sich nach Asien und Europa ausbreitete. Wahrscheinlich führte eine veränderte Ernährung mit mehr Fleisch zu dieser Wanderung, da größere Jagdgebiete nötig waren. Dank seiner Intelligenz überlebte Homo erectus auch in kälteren Regionen durch den Bau von Hütten oder das Leben in Höhlen, die Nutzung von Feuer und das Tragen von Tierhäuten. Seine Werkzeuge – handgroße Steingeräte und Speere – wurden über lange Zeit in ähnlicher Form hergestellt, was auf Weitergabe von Wissen durch Vormachen und Nachahmen hindeutet. Vermutlich konnte er sich mit Lauten verständigen, hatte aber noch keine richtige Sprache. Vor 600 000 bis 200 000 Jahren lebte der „Mensch aus Heidelberg“ Über viele Generationen hinweg entwickelte sich aus dem Homo erectus in Europa der Homo heidelbergensis („Mensch aus Heidelberg“), benannt nach dem ersten Fundort in Deutschland. Er lebte vor rund 600 000 bis 200 000 Jahren. Homo heidelbergensis war größer und kräftiger gebaut als sein Vorfahre. Sein Gehirnvolumen ähnelte dem des heutigen Menschen. Seine Werkzeuge waren sorgfältiger gefertigt als die von Homo erectus, zum Teil stellte er auch einfache Holzwerkzeuge her, etwa Wurfspeere. Vor 200 000 bis 39 000 Jahren lebte der „Neandertaler“ Aus Homo heidelbergensis entwickelte sich der Homo neanderthalensis („Mensch aus dem Neandertal“). Die ersten Fossilien dieser Menschenart wurden im Neandertal in der Nähe von Düsseldorf gefunden. Neandertaler lebten in Europa und Westasien. Sie waren gut an das kalte Klima angepasst – die breite Nase half kalte Luft zu erwärmen, bevor sie in die Lunge gelangte, und er hatte die Fähigkeit, Kleidung und Feuer zu nutzen. Homo neanderthalensis jagte in Gruppen und stellte Werkzeuge sowie einfache Kleidung her. Neandertaler bestatteten ihre Toten – darauf deuten Blütenreste in einem Zehntausende Jahre alten Grab im Irak hin. Man fand dort das Skelett eines kranken Mannes, der offensichtlich lange gepflegt wurde. Dies spricht für ein ausgeprägtes Sozialverhalten. 18 Homo habilis Größe: ca. 145 cm Gehirnvolumen: rund 620 cm3 3 Mio. 19 Homo rudolfensis Größe: 100–135 cm Gehirnvolumen: rund 800 cm3 2,5 20 Homo erectus Größe: 160–180 cm Gehirnvolumen: 800–1 200 cm3 2 Mio. 21 Homo heidelbergensis Größe: 145–185 cm Gehirnvolumen: rund 1 350 cm3 1,5 22 Homo neanderthalensis Größe: 150–170 cm Gehirnvolumen: 1 200–1 750 cm3 1 Mio. 0,5 23 Homo sapiens Größe: 150–190 cm Gehirnvolumen: 1 500 cm3 heute 28 Buch_Bio4.indb 28 12.11.2025 09:38:50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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