35 Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-12228-5) Die Geschichte der Menschheit Soziales Verhalten entwickelte sich beim Menschen weiter Bereits die frühen Menschenarten lebten in Gruppen, in denen Zusammenarbeit und soziale Regeln für das Überleben entscheidend waren. Im Laufe der menschlichen Evolution entwickelten sich diese grundlegenden Verhaltensmuster weiter, unterstützt durch Werkzeuggebrauch, veränderte Ernährung und schließlich durch die Sprache. Frühe Menschenarten lebten bereits als Jäger und Sammler Bereits Homo habilis fertigte einfache Steinwerkzeuge an, zum Beispiel zum Schneiden von Fleisch, Zerkleinern von Knochen oder Bearbeiten von Pflanzen. Mit der Zeit wurden die Werkzeuge immer vielseitiger und präziser. Speere und andere Wurfwaffen ermöglichten es nun, Tiere aus sicherer Entfernung zu jagen und sich besser vor Raubtieren zu schützen. Für die Jagd, die Nahrungssuche und den Schutz vor Gefahren war Zusammenarbeit unverzichtbar. Um zu überleben, musste man sich aufeinander verlassen können. Die Ernährung beeinflusste die Gehirnentwicklung Mit der Zeit veränderte sich auch die Ernährung. Der Zugang zu energiereicher Nahrung, etwa Fleisch und später auch gekochter Nahrung, förderte die Entwicklung des Gehirns. Diese Veränderung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte menschliche Evolution. In der Gruppe kann man besser überleben Das Leben in kleinen Gruppen mit Arbeitsteilung war entscheidend für das Überleben. Einige jagten, andere sammelten pflanzliche Nahrung, wieder andere stellten Werkzeuge her. Sich gegenseitig zu beschützen, Nahrung zu teilen und Kinder gemeinsam großzuziehen machte das Leben sicherer und förderte den sozialen Zusammenhalt. Die Sprache, ein entscheidender Schritt in der Evolution Die Entwicklung der Sprache war ein riesiger Schritt in der Evolution der Menschen. Sie ermöglichte nicht nur eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit, sondern auch die Weitergabe von Wissen über Generationen hinweg. Die Sprache war auch entscheidend für die Entwicklung von Kultur, Ritualen und sozialen Normen. Entwicklung des Gehirns Die nährstoffreichere Nahrung, insbesondere Fleisch und gekochte Nahrung, lieferte frühen Menschenarten mehr Energie. Dies förderte das Wachstum des Gehirns. Ein größeres Gehirn erforderte jedoch auch einen größeren Schädel, was zur Vergrößerung des Gehirnschädels führte. Kultur ist alles, was eine Gruppe von Menschen gemeinsam tut, glaubt und weitergibt (zB Sprache, Musik, Kleidung, Essen, Bräuche, Werte). Kultur beeinflusst, wie Menschen miteinander umgehen, wie sie die Welt sehen und wie sie Probleme lösen. Sie wird von Generation zu Generation weitergegeben und kann sich im Laufe der Zeit verändern. Jeder Mensch gehört zu verschiedenen Kulturen, zum Beispiel der Kultur seines Landes, seiner Familie oder von Freunden. Rituale sind besondere Handlungen, die Menschen regelmäßig in einer bestimmten Weise durchführen. Rituale können zu besonderen Anlässen (zB Feiertagen, Hochzeiten, Geburtstagen) stattfinden oder Teil des Alltags sein (zB Zähneputzen). Soziale Normen sind die ungeschriebenen Verhaltensregeln. Sie bestimmen, was als höflich, angemessen oder normal gilt. Zum Beispiel ist es in vielen Ländern üblich, sich zur Begrüßung die Hand zu geben oder leise zu sein, wenn man in einer Bibliothek ist. Diese Normen helfen uns, gut miteinander auszukommen und Konflikte zu vermeiden. 28 Die Veränderung des Gehirnvolumens im Lauf der Evolution Gehirnvolumen 1500 cm3 Homo sapiens Homo erectus frühe Homo Australopithecus Millionen Jahre 1000 cm3 500 cm3 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 31 Buch_Bio4.indb 31 12.11.2025 09:38:56 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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