Sammelteildruck Biologie, 4. Klasse, SEK I

50 BioTOP 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-11540-9) 48 Die Mendel’schen Regeln gelten grundsätzlich auch beim Menschen. So unterliegt die Vererbung der Blutgruppen (A, B, AB und 0) den Mendel’schen Regeln. Ein anderes Merkmal, das ihnen folgt, ist das Vorhandensein von Sommersprossen ( B 1). Die Variante „Sommersprossen vorhanden“ ist dominant, „keine Sommersprossen“ ist rezessiv. Menschliche Merkmale sind aber selten durch ein einziges Gen bestimmt, wie es bei den Erbsenblüten der Fall war. Meist sind es mehrere Gene, die ein Merkmal beeinflussen, zB bei Haar und Augenfarbe. Auch bei den Sommersprossen spielen manchmal weitere Gene eine Rolle. Die Vererbung ist in diesem Fall deutlich komplexer, als es die Mendel’schen Regeln darstellen können. Können unsere Gene verändert werden? Gene können durch Mutationen verändert werden. Mutationen sind plötzliche Veränderungen in der DNA. Beispielsweise kann sich die Base Adenin (A) chemisch in die Base Thymin (T) verändern. Das kann zufällig passieren, zB wenn sich die Zelle teilt, oder durch äußerliche Einwirkungen verursacht werden. Chemikalien, zB Teer, oder Strahlung können Mutationen auslösen ( B 2). Schädliche äußerliche Einflüsse können wir durch einen gesunden Lebensstil vermeiden. Mutationen können ohne Auswirkungen bleiben, aber auch positive oder negative Folgen für uns haben. Es gibt zB eine Mutation, die für starke Knochen sorgt. Eine negative Mutation kann zB die Entstehung von Krebs begünstigen. Mutationen sind die Voraussetzung dafür, dass sich neue Arten entwickeln konnten (Evolution). Die Vielfalt des Lebens auf diesem Planeten ist durch Mutationen über Milliarden Jahre entstanden. Auch die Entwicklung von uns Menschen war nur durch Mutationen möglich. Genetikerinnen und Genetiker können die DNA und damit Gene gezielt verändern. Das nennt man Gentechnik (siehe Seite 50). Erbkrankheiten durch Veränderungen der DNA Wenn Mutationen in den Keimzellen auftreten, können sie an Nachkommen vererbt werden und Erbkrankheiten verursachen. Wenn die veränderten Gene auf den Chromosomenpaaren 1 bis 22 liegen, können Männer und Frauen mit gleicher Wahrscheinlichkeit erkranken, zB an Mukoviszidose. Dabei führt zähflüssiger Schleim zu großen Beschwerden im Atmungs und Verdauungssystem. Diese Erkrankung wird durch eine Mutation in einem bestimmten Gen verursacht. Die Genvariante, die die Erkrankung auslöst, wird rezessiv vererbt. Mukoviszidose kann nicht geheilt, aber immer besser behandelt werden ( B 3). Es gibt auch Erbkrankheiten, von denen Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Dann liegt die Ursache bei den Geschlechtschromosomen. Beispiele dafür sind die Bluterkrankheit (siehe Seite 55) und die Rot-Grün-Sehschwäche ( B 4). B 1 Sommersprossen werden meist durch ein Gen bestimmt. B 2 Teer in Zigaretten verändert die DNA und kann dadurch Krebs verursachen. B 3 Bei Mukoviszidose wird häufig Sauerstoff benötigt. B 4 Wahrnehmung einer Ampel bei Normalsehenden (links) und bei Personen mit Rot-Grün- Sehschwäche (rechts) Arbeitsheftseite 24 Genetik des Menschen Buch_BiotopSB4.indb 48 13.11.2025 11:34:50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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