66 BioTOP 4, Schulbuch (ISBN: 978-3-209-11540-9) 114 Arbeitsheftseite 63 Durch die Ausbreitung der Städte verlieren viele Pflanzenarten ihren Lebensraum (siehe BioTOP 2). Andere Arten jedoch finden in der Stadt günstige Lebensbedingungen und besiedeln als Kulturfolger vom Menschen geschaffene Lebensräume. Wo finden Pflanzen in der Stadt Lebensräume? Pflanzen wachsen zwischen Pflastersteinen, in Mauerritzen oder auf Hausdächern. Diese Pflanzen sind sehr gut an die besonderen Umweltbedingungen angepasst. Meist sind sie niederwüchsig. So können sie nicht zertreten werden. Weil sie klein und elastisch sind, können sie sich rasch wieder von dem auf sie ausgeübten Druck erholen. Ihre Wurzeln reichen tief in die Erde. So erreichen sie das versickernde Wasser. Die abgeworfenen Blätter werden von den Straßen und aus den Parks entfernt – der Kreislauf der Stoffe ist nicht geschlossen. Als Dünger dienen Mineralsalze aus Mauerritzen und Pflastersteinen und die Ausscheidungen von Tieren. Auf unbebauten Grundstücken (Brachflächen, „G’stetten“), an Bahndämmen und auf dem Schutt abgerissener Bauwerke wachsen viele unterschiedliche Pflanzen. Sie können sich ungestört entfalten ( B 1). Diese Brachflächen tragen zur Artenvielfalt in der Stadt bei – die Pflanzen bieten auch zahlreichen Insekten Lebensraum und Nahrung. Was schädigt Pflanzen in der Stadt? Bäume in der Stadt müssen mit vielen Herausforderungen leben. Luftschadstoffe zerstören die Schutzschicht an der Blattoberfläche. Das behindert den Gasaustausch. Die Wurzeln bekommen wegen der Bodenversiegelung kaum Regenwasser und können nicht in tiefere Bodenschichten vordringen. Im Winter wird gegen Glatteis Streusalz eingesetzt. Dieses verätzt die Blätter und Rinden und führt dazu, dass die Pflanzen langsam austrocknen. Zu dicht parkende Autos oder eingeritzte Schriftzeichen beschädigen die Rinde der Bäume. Dadurch können Pilze, Bakterien und Insekten eindringen und Krankheiten verbreiten. Manche Baumarten sind besser für den Straßenverkehr geeignet. Platanen zeigen auch an stark befahrenen Straßen kaum Veränderungen. Linden, Ahorne und Robinien wachsen im Großstadtklima ebenfalls recht gut. Viele Stadtbäume wie Ulmen, Rosskastanien und Eschen sind durch Schädlinge oder Pilze bedroht. Welche Vorteile bieten Pflanzen der Stadt? Bäume, Sträucher, Rasenflächen und Blumen bringen in Innenhöfen, Parks und Gärten erfrischendes Grün in die Großstadt. Durch sie erleben die Menschen, die hier wohnen, den Wechsel der Jahreszeiten. Außerdem kühlen sie die Luft und befeuchten sie. Bäume und Sträucher entlang stark befahrener Straßen tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei. Sie filtern die Abgase und vermindern so den Schadstoffgehalt der Luft. Sie dämpfen auch den Lärm. Sie nehmen CO2 auf und geben Sauerstoff ab. B 1 Pflanzen am Bahndamm B 2 Die Mauerkatze heftet sich an Wände. B 3 Die Mäuse-Gerste B 4 Die Mäuse-Gerste Pflanzen in der Stadt Buch_BiotopSB4.indb 114 13.11.2025 11:35:19 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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