Latein-Lektüre aktiv, Aus Mythos und Geschichte

Andrian, Epochae S. 57f • Steine, Quellen und Legenden 111 VOCABULARIUM addo 3 , addidi, hinzufügen -ditum dignitas , dignitatis f . Würde divus , -a, -um göttlich, heilig incipio 3 , incepi, anfangen -ceptum ( Perf . = coepi ) transfero , -ferre, übertragen transtuli, -latum confero , -ferre, zusammentra- contuli, collatum gen ( auch : ver- gleichen) orno 1 schmücken ardeo 2 , arsi, – brennen tabulae , -arum f . Schriftstück tabulae ultimae f. Pl. Testament aedes , aedis f . Kirche ( auch : Tempel) erigo 3 , erexi, errichten erectum pario 3 , peperi, hervorbringen partum • Warum bekam Rudolf den Beinamen Stifter? Was ist von seiner relativ kurzen Herrschaftsdauer von sieben Jahren geblieben? • Versuche mehr über mittelalterliche Universitäten herauszufinden. Wo waren die berühmtesten? Wie waren sie organisiert? Wie sah das Leben von Studenten und Professoren aus? • Rudolf der Stifter zeichnet für den gotischen Ausbau des Wiener Stefansdoms verant- wortlich. Was sind Kennzeichen gotischer Bauweise? Welcher Baustil geht der Gotik voran? Was kennzeichnet diesen? Ein kleines fächerübergreifendes Projekt mit Bildnerischer Erziehung bzw. Geschichte könnte darüber Aufschluss geben. ACTIVA ET CONTEMPLATIVA Rudolf der Stifter Herzog Rudolf IV . ( 1339 - 1365 ) war wohl der bedeutendste österreichische Landesfürst des Spätmittelalters . Vielleicht als Antwort auf die Goldene Bulle , mit der sein Schwie- gervater , Kaiser Karl IV ., die Königswahl geregelt und dabei den Habsburger nicht be- rücksichtigt hatte , ließ er 1358/59 die so genannten österreichischen Freiheitsbriefe mit dem „ Privilegium maius “ fälschen , um für sein Haus und seine Länder eine den Kur- fürsten gleiche Stellung zu gewinnen . So legte er sich beispielsweise den Titel Erzherzog zu . Demselben Zweck dienten einige von ihm erdachte königsähnliche Insignien . Als der Humanist Petrarca die Fälschung aufgedeckt hatte , brachte der Kaiser seinen Schwieger- sohn dazu , auf manches wieder zu verzichten . Rudolf IV . baute nichtsdestoweniger seine Landesherrschaft erfolgreich aus . 1363 gelang ihm die Erwerbung Tirols ( vgl. S. 112f ). Mit dem Kö-nig von Ungarn und den Luxemburgern in Böhmen und Mähren wurden Erbverträge geschlossen . Seinen Beinamen „ der Stifter “ erlangte Rudolf , weil er u . a . die Universität Wien gründete und den gotischen Ausbau von St . Stephan veranlasste , an dem fast hundert Jahre gearbeitet wurde . Die Einrichtung eines Domkapitels samt Propst sollte gleichfalls die Würde von Haus und Land erhöhen und darf als wichtige Vorstufe zur Erhebung Wiens zum Bistum gelten , die 1469 erfolgte . Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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