Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

96 Vom Kind zum Erwachsenen Alkoholismus bringt auch soziale Probleme mit sich Die körperlichen Folgen des Alkoholkonsums bleiben aber nicht das einzige Problem eines Alkoholikers bzw. einer Alkoholikerin. Alkoho- lismus wirkt sich natürlich auch auf die Leistungsfähigkeit im Beruf aus, bringt somit meistens Schwierigkeiten am Arbeitsplatz mit sich, was in weiterer Folge häufig zu Arbeitslosigkeit führt. Finanzielle und familiäre Probleme tauchen auf. Der Trinker oder die Trinkerin wird für seine Mitmenschen zur Be- lastung. Das Leben erscheint dem oder der Betroffenen immer uner- träglicher, so dass er oder sie immer mehr in die Sucht flieht. Er bzw. sie trinkt, um sich der Wirklichkeit zu entziehen – ein Teufelskreis, aus dem man ohne ärztliche Hilfe nicht mehr entkommen kann. Der Alkoholkonsum österreichischer Jugendlicher ist be- denklich hoch In Österreich gibt es rund 260 000 alkoholkranke Männer und 65 000 alkoholabhängige Frauen. Bei rund 900 000 weiteren Menschen ist der Alkoholkonsum so hoch, dass sie stark suchtgefährdet sind. Viele Jugendliche hatten bereits in jungen Jahren einen Rausch . Unter den europäischen Ländern liegt Österreich damit im bedenklichen Spitzenfeld. Früher Alkoholkonsum fördert eine spätere Abhängigkeit Unter vielen Jugendlichen ist hauptsächlich an den Wochenenden das so genannte Komasaufen verbreitet – Trinken bis zur Bewusstlosigkeit. Häufig enden solche Exzesse im Krankenhaus. In der Pubertät ist das Gehirn noch nicht voll entwickelt. Es ist medizi- nisch nachgewiesen, dass starker Alkoholkonsum die Entwicklung des Gehirns stört. In erster Linie ist das Großhirn davon betroffen. Zudem belegen Studien, dass wiederholter Alkoholmissbrauch bei Jugendli- chen schneller in eine Abhängigkeit führt als bei Erwachsenen. Das jugendliche Gehirn ist lernfähiger als das eines Erwachsenen und ge- wöhnt sich deshalb schneller an das Suchtmittel . Weiters verzögern größere Mengen Alkohol in der Pubertät das Wachs- tum der Knochen und vermindern die Einlagerung von Kalzium, was sich auf die Härte der Knochen negativ auswirkt. Krankenhauseinlieferungen von 14 Kindern bzw. Jugendlichen nach Alkoholexzessen in Österreich im Jahr 2008 Alkoholismus macht einsam. 15 ärztliche Hilfe Der oder die Alkoholkranke muss sich einer gezielten, ständig unter ärztlicher Beobachtung stehenden Behandlung un- terziehen. Der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe wirkt unterstützend – auch nach der Therapie, um„trocken“ zu bleiben. („Trocken bleiben“ heißt, nicht mehr mit dem Trinken zu beginnen.) Rausch Ein Alkoholrausch ist gekennzeichnet durch psychische Beeinträchtigungen und Störungen des Nervensystems. Je nach konsumierter Alkoholmenge rei- chen die psychischen Veränderungen von einer leichten Erregbarkeit, über Bewusstseinstrübung und erhöhtem Schlafbedürfnis bis hin zur Bewusstlo- sigkeit (Koma). Häufig kommt es auch zu Erinnerungslücken. Störungen des Nervensystems äußern sich meistens durch Zittern bei zielgerichteten Bewe- gungen, verlangsamtes, undeutliches Sprechen, gestörte Koordination beim Gehen und Stehen (schwankender Gang, verminderte Standfestigkeit) sowie eine Bewegungsstörung der Augen. Großhirn Besonders betroffen sind die Hirnbe- reiche, die für das Sozialverhalten, das Urteilsvermögen und das Treffen von Entscheidungen zuständig sind. Alkoholmissbrauch übermäßiger Konsum von alkoholischen Getränken Suchtmittel Substanzen, die auf das zentrale Ner- vensystem einwirken und damit die Körperfunktionen bzw. die Körperwahr- nehmung beeinflussen Alters- klasse ♂ ♀ 0–9 1 1 10–14 76 100 15–19 683 397 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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