Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
97 Das Flüchten in eine Scheinwelt hilft nicht Mitunter finden Jugendliche Probleme, die sie in der Pubertät mit sich selbst und ihren Beziehungen zur Umwelt haben, die Konflikte mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, die sie scheinbar nicht verste- hen wollen oder können, zermürbend. Sie fühlen sich unglücklich und alleingelassen. Während in der von Fernsehen und Kino vermittelten Scheinwelt häufig besonders perfekte, strahlende Erfolgsmenschen ge- zeigt werden, verzeichnen sie selbst immer wiederMisserfolge. In dieser Situation flüchten sich manche Jugendliche in eine eigene Scheinwelt: Stundenlanges Fernsehen, Computerspiele, Alkohol usw. lassen sie die Realität vergessen. Mitunter kann sich daraus sogar ein Suchtverhalten (Fernseh-, Internet-, Alkoholsucht usw.) entwickeln. Suchtgefährdet ist jemand, der sich bei Konflikten oder in Krisen im- mer wieder in dieselbe Tätigkeit flüchtet. Zur Suchtprävention ist es wichtig, verschiedene Möglichkeiten zur Krisen- und Problembewälti- gung zu entwickeln. So ist etwa Sport nach einem Streit mit den Eltern, Klavierspielen nach einem Konflikt in der Schule, Lesen, wenn man sich einsam fühlt, usw. vernünftiger, als sich einen Rausch anzutrinken oder sich vor den Fernsehapparat zu setzen. Solange du zur Krisen- und Konfliktbewältigung verschiedene Tätigkeiten abwechselnd ein- setzt, besteht keine Suchtgefahr. Pass auf dich auf! Wenn es dir nicht gut geht, ist Reden eine ganz große Hilfe. Suche das Gespräch mit deinen Eltern, Geschwistern, Freunden und Freundin- nen oder anderen Vertrauten. Sei aber vorsichtig, denn nicht jeder, der bzw. die sich als Freund gibt, ist auch einer. Immer wieder nützen Dealer auf Partys, Clubbings oder in der Disco die Gutgläubigkeit und Unerfahrenheit von Jugendlichen aus. Sie spielen dir Freundschaft und Verständnis für deine Probleme vor und bieten dir etwas an, „das dir bestimmt hilft, worauf du dich sicher besser fühlst“. Die ersten Drogen sind vom „neuen Freund“ meist gratis. Der erste Kontakt mit Drogen findet mitunter aber auch unter Freun- den als Mutprobe oder aus Langeweile statt. Wer nicht mitmacht, gilt als feiger Spielverderber und Außenseiter. Unmittelbar nach demDrogenkonsum verfällt man in Hochstimmung, in eine Art Rauschzustand. Alle Probleme sind plötzlich verschwunden. Man fühlt sich unbeschwert. Wenn der Rauschzustand vergeht, wird die Realität als bedrückend empfunden. Man möchte ihr wieder ent- fliehen. Es folgt ein weiterer Drogenkonsum. Je öfter man die Drogen einnimmt, desto rascher vergehen die Rauschzustände. Dadurch wer- den die Abstände zwischen den Drogeneinnahmen kürzer. Allmählich verlangt der Körper nach den Drogen und zwar nach immer stärkeren. Man ist süchtig geworden, ohne es zu merken. Drogenabhängige ha- ben ihre Persönlichkeit verloren. Sie sind nur noch willenlose Körper, deren Denken und Handeln von den Drogen beherrscht wird. Ohne professionelle Hilfe endet die Sucht, meist nach qualvollem Da- hinsiechen, mit dem Tod. Suchtverhalten Die Tätigkeit bzw. das Suchtmittel ist zum Lebensmittelpunkt geworden (zB ich muss am Computer spielen, ohne diese Tätigkeit kann ich nicht mehr leben, ich kann an nichts anderes mehr denken). Suchtprävention Maßnahmen, die den Weg in die Sucht verhindern praeventio (lat.) = Vorbeugung Dealer Drogenhändler dealer (engl.) = Händler/Händlerin Drogen sind Suchtgifte, also auch Alkohol und Nikotin. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind damit aber nur die illegalen (un- erlaubten) Suchtgifte gemeint wie zB Haschisch und Marihuana, die mit Ziga- rettentabak vermischt, geraucht werden, Ecstasy, das in Pillenform geschluckt wird, LSD, das ua. als Lösung auf einem Zuckerstück eingenommen wird, Mor- phium, das flüssig, in Pulver- oder Tablet- tenform am Drogenmarkt erhältlich ist, Heroin, das ins Blut gespritzt, geschnupft oder getrunken wird, und Kokain, das ge- schnupft, gegessen, getrunken, geraucht oder ebenfalls gespritzt wird. Du bist dran! Überlegt im Klassenverband, was man alles tun kann, wenn es einem schlecht geht, um sich da- nach besser zu fühlen. Fertigt ein Plakat davon an und hängt es in der Klasse auf. Mach dir auch deine eigene, per- sönliche Liste und hänge sie in deinem Zimmer auf. In Österreich sind rund 25000 Men- 16 schen von Drogen abhängig. Probleme in der Pubertät Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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