Mathematik verstehen 2, Schulbuch
6.6 MERKwürdiges: Der Ursprung des Koordinatensystems 167 I 3 Geometrische Figuren und Körper Das kartesische Koordinatensystem ist zwar nach dem französischen Mathematiker René DESCARTES (1596‒1650) benannt, dieser hat es aber nicht neu erfunden, sondern es vor allem bekannt gemacht. So hat sich im Altertum APOLLONIOS von Perge (ca. 262 v. Chr.‒ca. 190 v.Chr.) bereits mit geometri- schen Problemen beschäftigt und erste Ansätze einer geordneten Darstellung von geometrischen Figuren verwendet. Diese Darstellung von Zusammenhängen war der erste Schritt zu einem Koordinatensystem, das DESCARTES weiterentwickelte. Seine größte Leistung bestand darin, dass es durch die Einführung von Koordinaten möglich war, geometrische Punkte etwa durch Zahlenpaare darzustellen. APOLLONIOS René DESCARTES Pierre de FERMAT Leonhard EULER Die „Erfindung” der Koordinatenmethode und des dabei zugrunde liegenden Koordinatensystems wird ihm 1637 zugeschrieben, obwohl praktisch gleichzeitig Pierre de FERMAT (1607‒1665) un- abhängig die Koordinatenmethode in seiner Abhandlung „ Ad locos planos et solidos isagoge ” 1636 beschrieben hat. Die Begriffe Koordinaten, Abszisse („Abgeschnittenes“) für die 1. Koordinate und Ordinate („Geordne- tes“) für die 2. Koordinate, werden erst später durch Gottfried Wilhelm LEIBNIZ (1646‒1716) geprägt. Von kartesischen Koordinaten sprechen die Brüder Jacob (1654‒1705) und Johann BERNOULLI (1667‒1748) als Erste. Das kartesische Koordinatensystem stammt in seiner heutigen Form von dem Schweizer Mathe- matiker Leonhard EULER (1707‒1783). Eine Vorform der heutigen Koordinatengeometrie hat der fran- zösische Bischof Nikolaus ORESME (ca. 1322‒1382) entwickelt. Wegweisend war sein Versuch, mathematische Konzepte auf naturwissenschaftliche Erscheinungen anzuwenden. Er stellte eine Beziehung zwischen Zahlenwerten in einer Tabelle und einer grafischen Darstellung her. Die Geschwindigkeiten zu ver- schiedenen Zeiten bei einer beschleunigten Bewegung stellte er als senkrechte Striche unterschiedlicher Länge über einer Zeitachse dar. O Zeit Geschwindigkeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=