Reichel Mathematik 6, Schulbuch

103 2 In der unteren Abbildung lassen sich leicht Zah- len erkennen, nämlich 3·20 0 + 16·20 1 + 3·20 2 = 1523, 14·20 0 + 2·20 1 + 4·20 2 = 1654, 4·20 0 + 15·20 1 + 4·20 2 = 1904, 12·20 0 + 15·20 1 + 4·20 2 = 1912 . Fig. 5 Höchst interessant sind insbesondere die Benen- nungen ihrer Ziffern, nämlich 0 xix im 10 lahun 1 hun 11 buluc 2 caa 12 lahca 3 ox 13 oxlahun 4 can 14 canlahun 5 hoo 15 hoolahun 6 uac 16 uaclahun 7 uuc 17 uuclahun 8 uaxac 18 uaxaclahun 9 bolon 19 bolonlahun Die Mayas hatten also so wie im Deutschen (und im Englischen) für die Zahlen bis 12 eigene Be- zeichnungen, während dies im Italienischen und Französischen nicht der Fall ist. Dabei liegt zwischen Europa und Amerika der Atlantik. Dieses Rätsel ist bis heu- te nicht geklärt. War es Zufall oder gab es doch schon einen Kulturaus- tausch oder liegt die Entwicklung der Zahlen bis 12 stammesgeschichtlich sehr viel weiter zurück, als wir bisher annahmen? Auch wieso sie – obwohl sie ein 20er-Stellenwertsystem be- nützten – für die Namen der Zahlen von 13 bis 19 das Wort für zehn an- hängten, ist bis heute nicht geklärt. Zahlen waren für die Mayas so wich- tig, dass sie durch eigene Götter re- präsentiert wurden. Sie wurden mit besonderen Merkmalen assoziiert. So symbolisierte zB die Zahl 2 den Tod oder das Opfer und die Zahl 5 stellt die Weisheit des hohen Alters dar. Die höheren Zahlen wurden gemäß dem Zwanzi- gerstellenwertsystem gebildet, wobei kal = 20 und bak = 20·20 bedeutete. Die weiteren Potenzen von 20 heißen pic, calab, kinchil und alau. So bedeutet etwa hoo kal 5·20 = 100 , hoo bak 5·20·20 = 2000 und hoo alau 5·20 6 = 3,2·10 9 . Man sieht, dass die Mayas auch große Zahlen (im Gegensatz etwa zu den Römern) benennen konnten. Wir können aber noch größere Zahlen benennen. Weøchen Trick wenden wir dabei an? Zum Multiplizieren mussten die Mayas allerdings wegen des Zwanzigerzahlensystems das Große Einmaleins auswendig lernen, das sind alle Multi- plikationen von je zwei Zahlen zwischen 1 und 20 , oder sie verwendeten eine Hilfstabelle dafür. Wir haben es einfacher, für uns genügt das kleine Ein- maleins. Noch leichter haben es Computer, wegen des Dualsystems brauchen sie nur vier Multiplika- tionen zu können ( Weøche? ). Du siehst: Auch in der Archäologie benötigt man mathema- tischen Spürsinn, um die Geheimnisse versunke- ner Kulturen enträtseln zu können. F 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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