Vielfach Deutsch 4, Arbeitsheft Sprachförderung und DaZ
19 2 Informieren und Stellung nehmen Im Roman „Dreizehneinhalb“ von Luciano Comida und Vagelis Iliopoulos geht es um Michele aus Italien und Fotis aus Griechenland, zwei 13-jährige Buben, die sich schon seit Monaten Briefe schreiben. Darin steht, was ihre Lehrerinnen, die diesen Kulturaustausch organisiert haben, hören wollen. Heimlich aber schicken sich die Buben auch E-Mails. Hier erzählen sie, was sie wirklich interessiert: Mädchen und Fußball, Popmusik und italienische Arien, Schulstreik und der Wunsch nach einer richtigen Familie. Lies folgenden Textausschnitt aus „Dreizehneinhalb“, in dem Fotis die Wahrheit über seine Hobbys schreibt. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Mein lieber Freund Michele, zum Glück hast du mir noch deine EMailAdresse geschickt. Die brauchen wir, damit ich bei bestimmten Themen Klartext reden kann. Völlig unmöglich in den Briefen! Unsere Lehrerin, die Kosmas, liest alle Briefe, bevor wir sie abschicken. Sie sagt, dass sie das macht, um unsere Fehler zu korrigieren! Ich glaube etwas anderes. Wir sollen bloß nichts schreiben, was sie und die Schule blamiert. Außerdem will sie unser Leben ausspionieren. Alles will sie wissen, diese alte Tratsche. Zum Glück hat sie mit Computern nichts am Hut, so können wir uns ungestört mailen. Also, alles, was ich dir geschrieben habe, das habe ich vor allem geschrieben, damit sie es liest und nicht du. Nicht dass ich dich angelogen habe, aber ich habe dir auch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Opern, zum Beispiel, finde ich echt super, und ich stehe auf Arien. Aber dieses eine Mal beim Sport habe ich Eminem gehört. Den hat mir die Oma zu Hause verboten! „Als Musik gilt nur die klassische Musik, alles andere ist Müll“, sagt sie immer. Und ich sage: „Es gibt nicht nur eine Musik.“ Ich höre alle Arten von Musik, weil ich nicht einseitig sein will. Und noch etwas: Alles, was ich dir über Mathe geschrieben habe, stimmt. Nur Mozart lege ich nicht als CD auf, sondern Oma spielt was von ihm auf dem Klavier. Deshalb sage ich dir: Ich lüge dich nicht an, aber ich schreibe dir auch nicht die volle Wahrheit. Check also deine Mails, denn außer blöder Werbung und Spam wirst du dort auch meine „Anfälle gnadenloser Ehrlichkeit“ finden, die vieles erklären werden … Viele Grüße, dein Freund aus Griechenland Fotis Aus: Luciano Comida, Vagelis Iliopoulos: Dreizehneinhalb. Baumhaus Verlag, Frankfurt am Main 2009. Aus dem Griechischen von Doris Wille. Aus dem Italienischen von Ingrid Ickler. Welcher Satz ist inhaltlich die Fortsetzung des Textes aus Übung 3? Kreuze die richtigen Lösungen an. 1 Fotis schreibt Michele E-Mails, … … damit Michele nicht nur Spams bekommt. … weil er nur per E-Mail ehrlich sein kann. … um seine Computerkenntnisse zu verbessern. 2 Fotis schreibt in den Briefen nicht die ganze Wahrheit, … … weil seine Oma seine Briefe liest. … weil seine Lehrerin die Briefe kontrolliert. … weil sein Italienisch fehlerhaft ist. 3 Fotis mag klassische Musik, … … aber er mag auch andere Musikrichtungen. … weil seine Oma Opern gut findet. … weil er Klavier spielen kann. 3 nach Ü10 die Oper, die Opern: ein musikalisches Bühnenwerk mit Darstellung einer Handlung durch Gesang und Musik die Arie, die Arien: ein Gesangsstück mit Instrumental- bzw. Orchesterbegleitung 4 nach Ü11 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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