Reichel Mathematik 8, Schulbuch
122 Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik 4 Schlichtet man die (n) Bolzen wie in Fig. 4.1a und misst ihre Länge X auf Millimeter genau, so kann man daraus das in Fig. 4.1b angegebene Histogramm unmittelbar „herunter- ordnern“. Erøäutere! Die relative Häufigkeit, mit der X in eine bestimmte Klasse (das heißt eines der 1 mm breiten Intervalle) fällt, wird wie üblich durch den Flächeninhalt des Rechtecks über diesem Intervall dargestellt. Die Summe der Flächeninhalte aller dieser Rechtecke ist 1 . Begründe! Misst man auf 0,5 bzw. 0,25 mm genau, so erhält man eine neue, „feinere“ Klasseneinteilung. Dabei wird der Flächen- inhalt jedes „alten“ Rechtecks auf zwei „neue“ (im Allge- meinen verschieden große) Rechtecke aufgeteilt, ohne dass sich dabei am Gesamtflächeninhalt 1 irgendetwas än- dert. Erkøäre anhand von Fig. 4.1c und d! Je genauer man misst, umso feiner wird die Klasseneintei- lung des Grundintervalls [ a ; b ]. Letztlich steht man vor je- ner Situation, die wir schon in Kap. 3.1 behandelt haben: Im „Grenzwert“ entsteht aus der Treppenkurve, die die obere Berandung der Rechtecke bildet, eine im Allgemeinen steti- ge (jedenfalls aber integrierbare) Kurve f , die als (Graph der) Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der stetigen Zu- fallsvariablen X bezeichnet wird. Die Summen der Recht- ecksflächeninhalte im Intervall [x 1 ; x 2 ] sind dieRIEMANN- Summen des Integrals : x 1 x 2 f(x)·dx welches die Wahrschein- lichkeit P (x 1 ª X ª x 2 ) angibt, mit der X in das Intervall [x 1 ; x 2 ] fällt. Diese Intervallwahrscheinlichkeit wird also durch den Flächeninhalt der Ordinatenmenge unter der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f über dem Intervall [x 1 ; x 2 ] repräsentiert. Obwohl Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen von der praktischen Anwendung her nur über einem bestimmten Intervall [ a ; b ] sinnvoll sind, werden sie aus theoretischen Gründen meist über ganz R definiert; nötigenfalls setzt man außerhalb von [ a ; b ] dazu f (x) = 0 . Dies erleichtert die allgemeine Definition (der Eigenschaften) wie folgt: Definition Eigenschaften einer Wahrscheinøichkeitsdichtefunktion f: 1) f ( 8((( x) º 0 für aøøe x * R 2) f ist integrierbar, dh.: : x 1 x 2 f(x) · dx existiert für jedes x 1 , x 2 * R 3) Die Gesamtføäche unter f ist 1, dh.: : ‒ • • f(x) · dx = 1 4) øim x ¥ – • f (x) = 0 und øim x ¥ • f (x) = 0 Bemerkungen: 1) Jede Funktion mit den Eigenschaften 1) bis 4) ist Dichtefunktion einer bestimmten stetigen Zufalls variablen. 2) Die Eigenschaft 2) sichert die Existenz der so genannten Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktion (Buch 7. Kl. S. 244). x Flächen- inhalt = 1 f x n 39 38 40 41 42 mm x 39 38 40 41 42 Gesamtfläche = 1 mm Fig. 4.1b Fig. 4.1a Fig. 4.1d 38 x 39 40 41 42 mm Fig. 4.1c 38 x 39 40 41 42 mm Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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