Reichel Mathematik 8, Schulbuch

162 Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik 4 2. Das γ -Konfidenzintervall „exakt“ bestimmen Beispiel U Vor einer Wahø werden n = 500 Wahøberechtigte befragt; 120 davon sprachen sich für die Partei A aus. Wie vieø Prozent wird die Partei A daher bei der Wahø voraussichtøich erhaøten? Besser for- muøiert: Gib ein 95%-Vertrauensintervaøø an für den Anteiø der A-Wähøer/innen in der Menge aøøer Wahøberechtigten! Lösung: Die Anzahø X der A-Wähøer/innen in einer Stichprobe vom Umfang n ist binomiaøverteiøt mit dem unbekannten Parameter p. Wegen ​ ˆ  p​= x/n = 120/500 = 0,24 und n = 500 ist hier ​ ˆ  σ​ X = ​ 9 __________ 500 · 0,24 · (1 – 0,24)​= 9,55. Da p von ​ ˆ  p​aøøer Voraussicht nach nicht gravierend abweicht, ist ​ ˆ  σ​ X ≈ σ X ; damit ist die Faustregeø σ X > 3 so deutøich erfüøøt, dass wir die Binomiaøverteiøung guten Gewissens durch die Normaøverteiøung ohne Stetigkeitskorrektur approximieren dürfen. Gemäß den γ -Streubereichsformeøn erhäøt man beim  Rechnen mit absoøuten Häufigkeiten: Rechnen mit reøativen Häufigkeiten:  P ​ “  † X – μ† ª z · ​ 9 ______ n · p · (1 – p)​  § ​= γ P ​ “  ​ †  ​  X _  n ​– p  † ​ª z · ​ 9 ____ ​  p · (1 – p) ______  n  ​​  § ​= γ   Aus γ = 0,95 = 2 · Φ (z) – 1 w z = 1,96. Durch Einsetzen erhäøt man  P ​ “  † 120 – 500p † ª 1,96 · ​ 9 _______ 500 · p · (1 – p)​  § ​= 0,95 P ​ “  † 0,24 – p † ª 1,96 · ​ 9 ____ ​  p · (1 – p) ______ 500  ​​  § ​= 0,95   und daraus die foøgenden quadratischen Ungøeichungen für p:  (120 – 500p) 2 ª 1,96 2 · 500 · (p – p 2 ) (0,24 – p) 2 ª 1,96 2 · ​  p – ​p​  2 ​ ____ 500  ​   Weøche Ungøeichung man auch weiterrechnet, man erhäøt øetztøich: p 2 – 0,48396p + 0,05716 ª 0 Wir øösen zunächst die zugehörige Gøeichung und erhaøten p 1 = 0,2046 und p 2 = 0,2793. Aus der Auf- gabensteøøung oder durch Überøegen bzw. Berechnen (vgø. Buch 6. Kø. S. 112) foøgt, dass der gesuchte wahre Anteiø p der A-Wähøer/innen mit 95% Wahrscheinøichkeit vom Intervaøø [0,2046; 0,2793] über- deckt wird. Da wir die dem Probøem angemessene Binomiaøverteiøung durch eine Normaøverteiøung approximiert haben, täuscht das Ergebnis aøøerdings eine Genauigkeit vor, die nicht gegeben ist. Wir runden  1 daher zum Endergebnis: [20,4%; 28,0%] Verlangt man in Beispiel U eine 99% sichere Aussage, so wird das Konfidenzintervall breiter, dh. die Aussage unschärfer. Will man um- gekehrt eine schärfere Aussage, dh. ein schmäleres Konfidenzinter- vall für p , so wird γ kleiner und damit die Aussage unsicherer. Diesen Sachverhalt bezeichnen wir als das Orakelprinzip . Erøäutere ! 3. Das γ -Konfidenzintervall näherungsweise bestimmen Die „exakte“ Berechnung eines γ -Konfidenzintervalls von p ist (ohne Computer) mühsam, sodass man in der Praxis gerne die folgende Näherungslösung benützt: Das exakt berechnete Konfidenzintervall  ​ˆ  p​– z·​ 9 ____ ​  p·(1 – p) ______ n  ​ ​ ª p ª ​ˆ  p​+ z·​ 9 ____ ​  p·(1 – p) ______ n  ​​ liegt annähernd (!) symmetrisch um ​ ˆ  p​ , sodass es naheliegt, an seiner Stelle gleich ein zu ​  ˆ  p​ symmetrisches Intervall [​ˆ  p​ – ε ; ​ˆ  p​ + ε ] zu ver­ wenden . Dabei setzen wir ε = z·​ 9 ______ ​ ˆ  p​·(1 – ​ˆ  p​)/n​ . Dies tun wir in der Hoffnung, dass, wenn ​ ˆ  p​ ein „guter“ Schätzwert von p ist, auch ​ ˆ σ​ X/n = ​ 9 ______ ​ ˆ  p​·(1 – ​ˆ  p​)/n​ ein „guter“ Schätzwert für σ X/n = ​ 9 ______ p·(1 – p)/n​ ist.  1 Wegen Vernachlässigung der Stetigkeitskorrektur ist das Intervall etwas zu groß . Dennoch runden wir sicherheitshalber nach „außen“; in diesem größeren Intervall ist γ sicher größer als die geforderten 95% . WS 4.1 S  142 A  601 WS 4.1 A  597 A  598 Fig. 4.22 p Näherung des Konfidenzintervalls p^ p– ε ^ p+ ε ^ F  4.22 A  587 160197-162 S  143 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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