Zeitbilder 5/6, Schulbuch
William Penn, einer der bedeutendsten Kolonisten Nordamerikas, bei der Landung 1682 (Gemälde von J.G.L.Ferris). Der Quäker Penn prak- tizierte in Pennsylvania auch der indigenen Bevölkerung gegenüber Toleranz. Gegen die indigene Bevölkerung Das Gebiet, in dem sich die englischen Kolonien ent- wickelten, war nicht menschenleer. Die Ureinwohner Amerikas („Native-Americans“), von den Europäern „Indianer“ genannt, lebten schon seit Jahrtausenden dort. Sie hatten den Kontinent besiedelt, seit sie vor etwa 29 000 Jahren in Amerika eingewandert waren. Dabei entwickelten sie eine Vielzahl an Kulturen. Hier an der Ostküste Nordamerikas war der Lebensraum der „Waldindianer“. Für diese Menschen waren Jagd und Fischfang sowie der Anbau von Bohnen, Mais und Kür- bissen die Grundlage ihres Lebens. Überall aber, wohin die Europäer kamen, hielten sie es für selbstverständlich, dass die Ureinwohner ihnen Platz machten. Kilometer um Kilometer stießen die wei- ßen Kolonisten nach Westen vor und verdrängten die „Native-Americans“ gewaltsam aus ihrem Lebensraum. Wer sich widersetzte, wurde umgebracht, wer nicht, manchmal auch. Von hier bis zu der Ansicht „Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“ war es nur ein klei- ner Schritt. Die Ureinwohner und ihre Lebensgrundla- gen (z. B. Büffel) wurden systematisch ausgerottet. Den Überlebenden wurde das Land schließlich nach und nach gegen sehr geringe Geldbeträge oder Waren „ab- gekauft“. Gegen Ende des 19. Jh. waren sie in Gebiete zurückgedrängt worden, die für die Weißen keinerlei wirtschaftliche Bedeutung besaßen (Reservationen). Erst 1924 erhielten alle „Native-Americans“ die Staats- bürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. Was weißt du über das Leben der „Native-Americans“ in den Reservationen? Wie werden „Indianer“ in Spielfilmen („Western“) dargestellt? Konflikte mit dem Mutterland Die Kolonien in Nordamerika waren für England sehr wichtig. Ihre Bevölkerung zählte um 1770 etwa 2,3 Mil- lionen Menschen gegenüber 6,5 Millionen in Großbri- tannien. Sie exportierten immer mehr Tabak, Indigo und Reis, Pelze, Holz und Rum. Die Kolonisten bauten ein Drittel der Schiffe, die unter dem „Union Jack“ fuhren, und hatten über 1 000 Fischereifahrzeuge. Sie produzierten mehr Eisen als England und Wales und stellten außerdem sämtliche Gegenstände des täglichen Bedarfs selbst her. Aus dieser Wirtschaftskraft zog das Mutterland, das sei- nen Kolonien strenge Beschränkungen auferlegte, einen immer größeren Nutzen. Eifersüchtig wachten die Eng- länder darüber, dass nur sie und keine Handelsschiffe aus anderen Ländern die Häfen in den Kolonien anlau- fen konnten. Sogar der Handel zwischen den einzelnen Kolonien wurde beschränkt. Im Frieden von Paris (1763) hatte Großbritannien ganz Kanada und Louisiana öst- lich des Mississippi von Frankreich gewonnen. Der Sie- benjährige Krieg (vgl. S. 256) hatte aber die britischen Finanzen stark belastet. Deshalb wollte das Parlament in London die Kolonien stärker als bisher zur Bezahlung der Staatsschulden heranziehen. Die britische Regie- rung ging dabei auf zwei Ebenen vor: Die Überwachung der Kolonien wurde verstärkt. –– Dazu wurden starke Verbände des Heeres in Amerika stationiert. Die Kolonisten mussten das Militär versor- gen – ein Anlass zu ständigen Reibereien. Neu verordnete Zölle und Steuern sollten den gestie- –– genen Geldbedarf der Kolonialverwaltung decken. Schließlich verbot die britische Verwaltung den Ko- lonisten, eigenes Geld zu drucken, und belegte alle Rechtsdokumente und Druckerzeugnissemit einer Steu- er („Stamp Act“). Daraufhin boykottierten die Kolonis- ten alle englischen Waren („Nonimportation“). Etliche britische Firmen gingen deshalb bankrott. Nun erhoben die Kolonisten die Forderung nach Mitbestimmung. L Waren durch die vorausgegangenen Maßnahmen schon zahlreiche Grenzlandfarmer und Boden- spekulanten, Pelzhändler, Kaufleute und Schiffseig- ner verärgert worden, so zeigten sich nun auch weite Kreise der amerikanischen Intelligenz betroffen. Bald gab es kaum noch Advokaten und Pfarrer, Journalis- ten und Druckereibesitzer, die nicht an dem Stamp Großbritannien Waffen Billigwaren Alkohol Pfefferküste Sklavenhandelsort Kolonialmächte und ihre Kolonien Gebiete, in denen Sklaven auf Plantagen arbeiten mussten Elfenbeinküste Goldküste Sklavenküste Spanien Portugal Frankreich Niederlande S k l a v en G o l d, Z ucker, Ta b ak, Baumwolle, S i lb e r , R u m Fische Tabak Zucker Baumwolle Reis Rum Pelze Gold Pelze Holz Der Handel Großbritanniens mit seinen Kolonien in Amerika (Dreieckshandel). 163 Revolution und Restauration 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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