Zeitbilder 7, Schulbuch

–– Die Grüne Politik fand zunächst im Rahmen von Bürgerinitiativen der 1970er-Jahre statt. Diese setzten sich besonders für den Frieden, gegen die Atomkraft und für die Erhaltung der Natur ein. Vor allem junge Studierende und Menschen aus den gebildeten Mit- telschichten wie beispielsweise Lehrerinnen und Leh- rer, Journalistinnen und Journalisten, Künstlerinnen und Künstler schlossen sich zusammen. Entscheidun- gen wurden basisdemokratisch in Versammlungen abgestimmt. In Österreich schaffte die Grünbewe- gung als Partei der „Grün-Alternativen“ im Jahr 1986 mit 5 Prozent erstmals den Einzug in den National- rat. Sie sind dort seither als Oppositionspartei (Die Grünen) vertreten. Mittlerweile sind sie auch in allen Landtagen, in Landesregierungen (Oberösterreich, Wien, Kärnten, Tirol und Salzburg) sowie in zahlrei- chen Stadt- und Gemeindevertretungen aktiv. Umweltgerechtigkeit – eine neue Herausforderung An vielen Beispielen lässt sich zeigen, dass Armut eine wesentliche Ursache für Umweltzerstörung ist. Das zeigt sich z. B. beim Niederbrennen der Wälder, bei der Verschmutzung der Flüsse sowie bei der Schadstoffbe- lastung durch veraltete Industrieanlagen in Ländern der Dritten Welt. In diesen Ländern bauten daher Umwelt- gruppen Verbindungen zu Menschenrechtsgruppen, zu Frauenbewegungen und zu Bildungsinitiativen auf. Sie wollen eine gesellschaftliche Entwicklung fördern, wel- che die wirtschaftliche und technische Erneuerung mit einem gesunden, lebenswerten Leben verbinden kann. Das versteht man unter „Umweltgerechtigkeit“. Sustainability – nachhaltige Entwicklung Ein wichtiger Prozess in der Gegenwart, der durch die Umweltbewegungen angeregt wurde, ist jener der nachhaltigen Entwicklung: Als nachhaltig wird eine Entwicklung dann bezeichnet, wenn sie den Bedürf- nissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Entwicklungsmöglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Dabei geht es z. B. darum, Lebensmittel um- weltschonend zu erzeugen oder erneuerbare Energie- quellen zu nutzen. Über einen bundesweiten General- verkehrsplan könnte man das wachsende Verkehrsauf- kommen umweltschonender regeln. Natur-, Tier- und Pflanzenschutz sowie Raumplanung und Landschafts- pflege sind z. B. im Rahmen der „Alpenkonvention“ nachdrücklich zu fördern. Nachhaltige Politik bemüht sich also um eine durchdachte umwelt- und ressourcen- schonende Abstimmung von Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den Zeitraum 2005 bis 2014 als die „Dekade der Erzie- hung für nachhaltige Entwicklung“ (Education for Sus- tainable Development – UNDESD) bezeichnet. Fragen und Arbeitsaufträge 1. Fasst wichtige Anliegen der Umweltbewegungen zusam- men und erörtert diese anhand von Pro- und Contra-Argu- menten in der Klasse. 2. Ermittle unter Zuhilfenahme des Textes nachhaltige Kon- sumgewohnheiten bzw. nachhaltige Produktionsweisen und begründe deine Einschätzung. W Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten verbrachten im Winter 1984 etliche Tage in der Hainburger Au. Die Regierung wollte in dieser Na- turlandschaft ein Wasserkraftwerk errichten lassen. Die gewaltlosen Naturschützerinnen und Naturschützer setzten sich schließlich durch – der Bau wurde nicht begonnen! (Foto, 19. 12. 1984). 167 5 Die Vielfalt der sozialen Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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