Zeitbilder 8, Schulbuch

• Eine schlagkräftige Armee der Afrikanischen Union, um regionale Konflikte wirksam befrieden zu können (z. B. im Sudan). (Vgl. Maathai, „Afrika muss an sich selbst denken“; zit. nach: Der Stan- dard, 30. 7. 2005, A 3) Das Fallbeispiel Sudan: ein zerrissenes Land Der Sudan gilt gegenwärtig als ein politisch, aber auch religiös zerrissenes Land. 1989 putschte General Omar Bashir mit islamisch gesinnten Militärs gegen eine zwar schwache, aber demokratisch gewählte Regierung und löste das Parlament, in dem mehrere Parteien vertreten waren, auf. Schritt für Schritt wurde der Sudan in eine „Islamische Republik“ umgewandelt. In ihr gilt für die Muslime die Scharia als Rechtsnorm. Maßnahmen der Islamisierung der Gesellschaft engen die Freiheiten der christlichen Bewohnerinnen und Bewohner v. a. im Sü- den des Landes ein. Dort begann die „Sudan People’s Liberation Army“ einen Unabhängigkeitskrieg gegen die Regierung in Khartum, der vor allem auch von vielen Christen unterstützt wurde. Im Jahr 2002 wurden erste Friedensverhandlungen eingeleitet, wobei die Rebellen im Süden von den USA unterstützt wurden. Doch erst 2011 wurde in einer Volksabstimmung mit überwältigen- der Mehrheit (98,8% bei einer Beteiligung von 97,6%) für die Unabhängigkeit des Südsudan gestimmt. Diese wurde im Juli 2011 offiziell erklärt. Allerdings wurde das Referendum in der erdölreichen Region Abyei auf un- bestimmte Zeit vertagt. Man konnte sich nicht einigen, ob auch die nomadischen Weidevölker stimmberechtigt sein sollten. Im Mai 2011 kam es zu Besetzung von Aby- ei durch staatliche Truppen des Sudan. Im unabhängig gewordenen Südsudan kämpfen seit 2013 rivalisierende Politiker, die aus unterschiedlichen Stämmen kommen, um die Vorherrschaft. In Darfur verfolgten von der Regierung finanzierte arabische Mi- lizen jahrelang die dort sesshafte, im Ackerbau tätige schwarze Bevölkerung. Das Ziel war, sie aus der mi- neralstoffreichen Region zu vertreiben. Plünderungen, Massenvergewaltigungen, Entführungen und Mord sollten die Menschen zur Flucht zwingen. 2003 brach schließlich ein offener Krieg zwischen der Armee und einer regionalen Befreiungsbewegung aus. Nach Anga- ben der UNO machte er Mio. Menschen zu Flüchtlin- gen im eigenen Land. Hunderttausende flohen in den angrenzenden Tschad, sie waren aber auch dort vor den Verfolgungen nicht sicher. Später begannen das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge und das Interna- tionale Rote Kreuz, ihre Hilfe in Darfur selbst zu ver- stärken und Flüchtlingslager zu errichten. Diese Lager wurden allerdings immer wieder von den Milizen, aber auch von der sudanesischen Armee angegriffen. Erst nach massivem internationalen Druck versprach die Re- gierung, die Milizen zu entwaffnen, was aber bis heute noch nicht geschehen ist. Der Konflikt um Darfur zwischen der Regierung und den Aufständischen ist nach wie vor nicht beigelegt. Die „Afrikanische Union“ hat eine eigene Darfur-Mis- sion eingesetzt (Stand 2013). Fragen und Arbeitsaufträge 1. Arbeitet in Gruppen unterschiedliche Probleme in Afrika heraus. Denkt dabei u. a. an Korruption, Gewalt, Verschul- dung, epidemische Krankheiten. Diskutiert mögliche Per- spektiven. Zieht zum Vergleich auch das Kapitel 4.14 „Poli- tische Bildung: Entwicklungshilfepolitik am Beispiel Afrika“ aus Zeitbilder 7 (S. 144 f.) heran.  Fundamentalistische Islamgruppen in Mali (Timbuktu) und auch schon in Libyen zerstörten Grabdenkmäler und Kultstätten verehrter is- lamischer Würdenträger. Sie dulden keine von ihrer „Lehre“ abweichen- den religiösen Verehrungsformen im Islam. Auf dem Foto sind das islamische Zentrum und eine Moschee in Timbuk- tu zu sehen (Archivfoto von 2010).  Südsudan. Ein Jahr Unabhängigkeit. Sudan und Südsudan mit Ölvor- kommen und umkämpften Gebieten. Quelle: APA, erstellt am 5. Juli 2012. 115 3 Weltpolitik der Gegenwart Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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