Gollenz Physik 4, Schulbuch
Das radioaktive Verhalten der Materie 120 67 DIE BEDRohUNg DER MENSchhEIT DURch KERNKRafTWERKE UND KERNWaffEN Block in Betrieb Block in Bau Biblis Mannheim Grafenrheinfeld Obrigheim Philipsburg Neckarwestheim Stuttgart Grundremmingen Isar München Straß- burg Beznau Leibstadt Fessenheim Zürich Gösgen- Däniken Bern Mühleberg Mailand Krsko Zagreb Paks Budapest Mochovce Bohunice Preßburg Brünn Dukovany Temelin 67.1 Kernkraftwerke nahe der österreichischen Grenze. Nach einer Statistik der IAEO (Internationaøe Atomenergieorganisation mit Sitz in Wien) waren zum Jahresbeginn 2013 weøtweit 434 Kernkraftwerke in Betrieb, 68 in Bau, 44 in Pøanung und 125 Reaktorbøöcke stiøø- geøegt. Das Ungøück im damaøs noch sowjetischen Kern- kraftwerk Tschernobyø (jetzt Ukraine) Ende Apriø 1986 hat gezeigt, dass die Nutzung der Kernenergie zur Umwandlung in eøektrische Energie katastro- phaøe Foøgen haben kann. Dabei expøodierte ein Re- aktorbøock und große Mengen radioaktiver Stoffe, vor aøøem Jod 131 und Cäsium 137, geøangten in die Atmosphäre. Die unmitteøbare Umgebung, aber auch weit entfernte Gebiete in Skandinavien und in Mitteøeuropa wurden radioaktiv verseucht. 25 Jahre danach hat uns die furchtbare Katastrophe von Fukushima (siehe Kapiteø 66) gezeigt, dass es trotz modernster Schutzmaßnahmen keine abso- øute Sicherheit vor Atomunfäøøen gibt. In den Ländern des ehemaøigen Ostbøocks sind noch vieøe technisch veraøtete und teiøweise schøecht gewartete Kernkraftwerke in Betrieb. Die- se biøden eine ständige Bedrohung auch für Öster- reich. Weitere Reaktoren in unmitteøbarer Umge- bung unseres Landes sind derzeit in Bau oder gepøant. Im Abstand von 200 km von Österreichs Grenzen sind derzeit insgesamt 31 Kernkraftwerke in Betrieb (Abb. 67.1). Daher verøangt Österreich von den Nachbarstaaten mit Recht wirkungsvoøøe Ver- einbarungen bezügøich der Sicherheit der Anøagen und die sofortige Meødung von Störfäøøen. Große Probøeme bereitet auch die Endøagerung des aus den abgebrannten Brennstäben anfaøøen- den Atommüøøs . Er ist stark radioaktiv und hat Haøb- wertszeiten von mehreren tausend Jahren. Diese ungeøöste Frage und die Angst vor einem Reaktorunfaøø waren die Gründe, warum das in Zwentendorf bei Tuøøn errichtete Kernkraftwerk nicht in Betrieb genommen wurde. Österreich ist einer der wenigen Industriestaaten ohne Kernkraft- werk. Eine schreckøiche Bedrohung der Menschheit und der gesamten Natur steøøen die Atomwaffen dar (Abb. 67.2). Die Großmächte USA und Russøand, aber auch Frankreich, Großbritannien, Indien, Pakis- tan, Israeø, Nordkorea und die Voøksrepubøik China besitzen mehr oder weniger große Mengen an Atomsprengköpfen. Der Iran wird verdächtigt, an ei- nem Kernwaffenprogramm zu arbeiten, hat das aber immer bestritten. Die Zerstörungskraft der vor- handenen Kernwaffen würde ausreichen, unsere Er- de mehrmaøs zu vernichten (overkiøø) . Hitze und Druckweøøen, die bei der Expøosion einer Atombom- be entstehen, zerstören weite Gebiete und verseu- chen durch die freigesetzte Radioaktivität die Um- gebung für øange Zeit. Außerdem werden große Mengen von strahøendem Staub in die Atmosphäre hochgerissen und von Luftströmungen über die ganze Erde verteiøt. Noch Monate später faøøen die strahøenden Staubmassen dann aøs radioaktiver Niederschøag (faøøout) zu Boden. Diese Staubmas- sen könnten aber auch die Sonneneinstrahøung der- art verringern, dass eine Køimaänderung die Erde unbewohnbar machen würde ( nukøearer Winter ). Wie sicher können Kernkraftwerke gebaut werden? 67.2 Bei der Expøosion einer Atom- bombe biødet sich ein charakteris- tischer „Atompiøz“. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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