Literaturräume, Schulbuch

37 Der leseraum Hagen verraten, in der naiven Annahme, er wolle Siegfried schützen. Nach Siegfrieds Ermordung sinnt Kriemhild auf Rache. Der Hunnenkönig Etzel sucht eine Frau. Kriemhild heiratet ihn, zieht an seinen Hof und lädt 13 Jahre später die Burgunder zu sich ein. Durch das Donautal ziehen sie an den Hunnenhof. Dort lässt Kriemhild die Burgunder hinschlachten, bis nur mehr Gunther und Hagen übrig sind. Die Gier und das Ende Kriemhild will von Hagen wissen, wo sich der Nibelungenschatz befinde, den Siegfried dem Zwerg Alberich ab­ genommen und Hagen im Rhein versenkt hatte. Hagen erwidert ihr, er habe geschworen, nichts über den Ver­ bleib des Schatzes zu sagen, solange einer seiner Herren noch lebe. Kriemhild reagiert: Sie lässt ihren Bruder Gunther töten und präsentiert Hagen den abgeschlagenen Kopf. Doch Hagen denkt nicht daran, Kriemhild den Ort des Schatzes zu verraten. Kriemhild schlägt auch ihm den Kopf ab. Von einer Frau getötet zu werden, ist die größte Schande für einen Helden. Die letzte Aktion ist die von Etzels Waffenmeister Hildebrand: Hildebrant mit zorne zuo Kriemhilde spranc, er sluoc der küneginne einen swæren swertes swanc. jâ tet ir diu sorge von Hildebrande wê. waz mohte si gehelfen daz si sô grœzlîchen schrê? Dô was gelegen aller dâ der veigen lîp. ze stücken was gehouwen dô daz edele wîp. Dietrich und Etzel weinen dô began, si klagten inneclîche beide mâge unde man. Diu vil michel êre was dâ gelegen tôt. diu liute heten alle jâmer unde nôt. mit leide was verendet des küneges hôchgezît, als ie diu liebe leide ze aller jungeste gît. Ine kann iu niht bescheiden, waz sider dâ geschach, wan ritter unde frouwen weinen man dâ sach, dar zuo die edeln knehte, ir lieben friunde tôt. hie hât daz mære ein ende: daz ist der Nibelunge nôt. In großem Zorn sprang Hildebrand zu Kriemhild. Er versetzte der Königin einen schweren Schwerthieb. Sie hatte furchtbare Angst vor Hildebrand. Aber was half es ihr, dass sie so gellend schrie? Da lagen nun alle, die sterben mussten, tot am Boden. Die edle Frau war in Stücke gehauen. Dietrich und Etzel weinten. Sie klagten von Herzen um Verwandte und Gefolgsleute. Alle Ehre war erschlagen. Alle Leute jammerten und weinten. Unter großem Klagen fand das Fest des Königs seinen Abschluss, wie ja immer Freude am Ende mit Leid bezahlt wird. Ich kann Euch nicht sagen, was danach geschah, nur soviel kann ich sagen, dass man sah, wie Ritter, Frauen und edle Knappen den Tod ihrer teuren Freunde beweinten. Hier findet die Geschichte ihr Ende. Das ist „Der Nibelunge Not“. Fortsetzer am Werk Offenbar hat schon das Publikum der damaligen Zeit das Morden im Nibelungenlied für kaum erträglich gehal­ ten. In vielen Handschriften ist deshalb eine Fortsetzung angefügt, die so genannte „Klage“. Sie berichtet von der Bestattung der toten Helden – eine für das christlichritterliche Leben höchst wichtige Zeremonie – und vom Jammer, den die Botschaft vom Gemetzel in Pöchlarn, Passau und Worms auslöst. Die „Klage“ ergreift Partei für Kriemhild, die aus Gattentreue gehandelt habe und deshalb in den Himmel gekommen sei, und verdammt Hagen. 2 4 6 8 10 12 14 16 2 4 6 8 10 12 14 16 AUFGABE > Informieren Sie sich im Internet über den Nibelungengau und stellen Sie fest, auf welche Weise diese Region die Nibelungen aufgreift und welche Informationen zum Nibelungenlied gegeben werden. Untersuchen Sie, wie/ob die im Nibelungenlied genannten österreichischen Orte das Epos touristisch nützen: Eferding, Enns, Pöchlarn, Melk, Mautern, Traismauer, Tulln, Zeiselmauer, Wien, Hainburg. Arbeiten Sie am besten in Gruppen und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in der Klasse! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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