Literaturräume, Schulbuch

410 DIe gegenWartslIteratur – mIt österreIchschWerpunkt Schlange beängstigend langsam den Kopf gegen den Felsen wendete und in der Rinne des Vorsprungs langsam dahinglitt, vierzig Zentimeter vor ihm. Schließlich ließ er sich auf die Seite fallen, kratzte eine juckende Stelle an der Wange und roch den Thymian an seinen Fingern. 62 64 66 Und wer ist Selina? Selina ist die Nichte von Heinrich Seiffert, der Stefan das alte Bauernhaus Mora zur Restaurierung überlassen hat. Sie besucht Stefan einmal mit Heinrich und dann nach Heinrichs Tod mit ihrem Ehemann Erich, um als Erbin die Verlassenschaft Heinrichs zu regeln. Stefan und Selina fühlen sich wohl miteinander. Doch auch hier gibt es keine Idylle. Erich wird Mora verkaufen, Stefans weitere Aufenthalte werden unmöglich sein. Selina reist ab und verab­ schiedet sich von Stefan: AUFGABEN PROJEKT „Büchner-Preis“ Erweitern Sie Ihre Kenntnisse zur Gegenwartsliteratur. Besuchen Sie dazu die Homepage der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die den BüchnerPreis vergibt: http://www.deutscheakademie.de/ preise − buechner.html. Wählen Sie aus der Liste der Preisträger/innen einen Autor/eine Autorin, der/die Sie interessiert. Präsentieren Sie die Begründungen der Jury für die Preisverleihung, fassen Sie die Dankesreden der Ausgezeichneten zusammen. Stellen Sie die Preisträger vor, indem Sie sich Zusatzinformationen zum Beispiel aus dem Internet besorgen, lesen und präsentieren Sie eines ihrer Werke in der Klasse. > Fassen Sie Stefans Gedanken und Gefühle bei der Betrachtung des Nachthimmels zusammen! > Welche Vergleiche und Erinnerungen verdeutlichen Stefans „Panikattacke“? > Welche Reaktion zeigt Stefan auf die erste „Schlangenbegegnung“, welche Gedanken gehen ihm bei der zweiten durch den Kopf? Welche Vorsichtsmaßnahmen gegen Schlangen wendet Stefan üblicherweise an? „Wir bleiben jedenfalls in Verbindung, ja?“, sagte sie, als er sich verabschiedete. Er notierte auf einem Zettel seine Salzburger Adresse und sagte, er müsse noch einkaufen […]. Ein Windstoß hatte eine Tür im Haus zugeworfen. Vor der Innenseite der Haustür umarmte sie ihn; er streichelte ihren Rücken, verlor beinah das Gleichgewicht, weil er mit den Fußspitzen auf der Matte stand; sie küßte ihn kurz, ehe sie ihn losließ und „ciao“ flüsterte. Auf dem Weg zum Auto zerstoben leichte Tropfen auf seinem Gesicht. Doch im Chaos der Beerdigung Heinrichs und der Klärung des Erbes wird, so fürchtet Stefan, auch der Zettel verloren gegangen sein, auf dem er Selina seine Adresse notiert hat. Auch Stefan reist aus Mora ab: „Am Vormit- tag hatte er seine in Mora entstandenen Aufzeichnungen durchgesehen. Und hatte überlegt, im Winter, wenn er sie überarbeitet hätte, Selina eine Auswahl zu senden […]. Dann war ihm wieder eingefallen, daß er von ihr keine Adresse hatte, nicht einmal ihren Namen wußte er, um gegebenenfalls ihre Telefonnummer erfragen zu können.“ „Selina“ ist aber auch der Titel eines Werkes von Jean Paul (1763–1825) über die Hoffnung auf die Unsterblich­ keit der menschlichen Seele. Jean Paul schrieb das Werk als Trost über den Tod seines Sohnes. Das Buch blieb unvollendet, der Dichter starb während der Arbeit. Stefan will nun „Selina“ lesen. 2 4 6 8 10 AUFGABE > Lesen Sie auf http://derstandard.at/1246541338862/WalterKappacherIchkennedieseZustaendealle das Interview mit Kappacher nach der Verleihung des BüchnerPreises, fassen Sie seine Informationen über sein hoch geschätztes Werk „Der Fliegenpalast“, fehlende Anerkennung, ideale Leser, Schreibge­ wohnheiten, Literaturkritiker und den unerklärlichen Erfolg mancher Schriftstellerkollegen zusammen. N ur z u Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=