Literaturräume, Schulbuch

417 Der leseraum Die Versöhnung Am 28. Januar 1989, kurz vor Bernhards Tod am 12. Februar, treffen Autor und Verleger einander noch einmal in Salzburg zu einer versöhnlichen Aussprache. Unseld notiert über den todkranken Bernhard: „Er spielte den reizenden und witzigen Charmeur. […] Wie groß die Erleichterung, dass wir uns noch ausgesprochen haben.“ eXkurs Was verdient eigentlich ein Autor/eine Autorin? Honorare von früher Ein Autor/eine Autorin bekommt für das Buch, das er/sie schreibt, keinen Lohn, kein Gehalt, sondern ein Hono­ rar. Die frühesten Formen von Honoraren finden sich im 15. Jahrhundert. Nicht immer wurden sie in Form von Geld ausbezahlt. Oft bekam der Autor andere Druckwerke oder Lebensmittel oder sonstige Vergünstigungen. Besonders in der Barockzeit war es üblich, dass die Autoren Ihre Werke hoch gestellten Persönlichkeiten, Fürsten, Herrschern, Bischöfen, widmeten und diese in untertäniger Form auf dem Titelblatt ehrten. Nach der Druckle­ gung erhielten diese Personen Exemplare des Werkes und zeigten sich dafür mit Geldzahlungen an die Autoren erkenntlich. Ab dem 17. Jahrhundert gab es feste Honorare, berechnet nach Seitenanzahl und Menge der ge­ druckten Exemplare, der „Auflage“. Bezahlt wurde in der Regel bei Ablieferung des Manuskripts an den Verleger. Weitere Gewinne, aber auch Risken blieben beim Verleger. Ein großes Problem stellten für Autoren und Verleger die Raubdrucke dar. Erfolgreiche Bücher wurden oft von anderen Verlegern nachgedruckt, ohne Autor oder Erstverleger zu entschädigen. Erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde diese Praxis durch das „Urheber­ rechtsgesetz“ verboten. AUFGABEN > In welchen Briefen finden Sie die folgenden Informationen? Beachten Sie: Mehrfachzuordnungen sind möglich! Brief/Telegramm • wirbt um Kontakt und bietet dem Verleger ein Buch zur Veröffentlichung an • zeigt eine zerbrochene Beziehung zwischen Autor und Verleger • beschwert sich über angeblich unzureichende Werbemethoden des Verlags • attackiert Autorenkollegen/Autorenkolleginnen aus dem SuhrkampVerlag • droht, dem Verlag künftige Veröffentlichungsrechte für seine Bücher zu entziehen • kritisiert die Literaturszene und wirft den Autoren mangelnde Qualität vor • ist besonders verletzend, polemisch, unhöflich, unsachlich • fordert Geld mit dem Hinweis auf eine angebliche Existenzgefährdung • beklagt das Missverhältnis zwischen Arbeitszeit und Einnahmen aus dem Buchverkauf • versucht polemisch sein Einkommen mit dem anderer Berufe zu vergleichen > Welche stilistischen Eigenheiten kennzeichnen die Briefe? Welcher Brief Bernhards hebt sich stilistisch von den anderen ab? > Was unterscheidet den Stil des zitierten Briefes von Siegfried Unseld von Bernhards Briefstil? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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