Zeitbilder 4, Schulbuch
119 Immer wieder Kriege Nach der Staatsgründung Israels (1948) kam es zu Kriegen mit fünf arabischen Staaten. Nach dem Sieg Israels mussten etwa 800000 Palästinenser in angrenzende arabische Staaten fliehen. Es folgten weitere arabisch- israelische Kriege. 1967 besetzte Israel das Westjordanland, den Gaza-Streifen, die Golanhöhen und den Sinai, aus dem sich Israel 1979 wieder zurückzog. Unüberbrückbare Gegensätze? Flüchtlingslager und Autonomiegebiete Der Staat Israel wurde vor allem mit amerikanischer Hilfe aufgebaut. Die Lage der Palästinenser aber ist bis heute bedrückend. Hass und Ohnmacht gegenüber Israel und ihrem amerikanischen Bündnispartner empfinden sehr viele Palästinenser, besonders jene, die in den Flüchtlingslagern angrenzender Länder sowie in den Autonomiegebieten (Gazastreifen, Westjordanland) leben. PLO und Hamas Die 1964 gegründete PLO fand gerade unter den palästinensischen Flüchtlingen auch fanatische Anhänger und Kämpfer. Um auf die Lage der Palästinenser aufmerksam zu machen, führten radikale Gruppen der PLO weltweit blutige Terroraktionen durch. Ihr Führer Yassir Arafat* schwor in den 1980-er Jahren dem Terror ab. Einige Gruppen der PLO und die 1987 gegründete Hamas* setzten aber den bewaffneten Kampf fort. Israel antwortete immer wieder mit militärischen Aktionen wie Luftangriffen auf palästinensische Stützpunkte, Siedlungen und Flüchtlingslager. Seit 1994 erreichten die Palästinenser schrittweise den Aufbau einer Selbstverwaltung (Autonomie) in den von Israel besetzten Gebieten. Ihr Ziel ist aber nach wie vor die Errichtung eines selbstständigen Palästinenser-Staates. Immer wieder Spannungen Der Friedensprozess im Nahen Osten wird immer wieder schwer belastet. Zuletzt führte die israelische Armee im November 2012 Luftangriffe gegen Einrichtungen der Hamas als Reaktion auf Raketenbeschüsse auf Tel Aviv und Jerusalem durch. Die Bemühungen der UNO, der EU und auch der USA um Vermittlung in diesem Konflikt blieben bisher erfolglos. Gaza-Jericho-Abkommen: Im Beisein des amerikanischen Präsidenten Clinton einigten sich der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin (links) und der Führer der Palästinenser Yassir Arafat (rechts) auf das Gaza-Jericho- Abkommen (Mai 1994). Beide erhielten dafür den Friedensnobelpreis. Mit diesem Vertrag begann der Aufbau einer Selbstverwaltung der Palästinenser in den besetzten Gebieten. Die Ermordung Rabins durch einen jüdischen Attentäter 1995 erschütterte den Nahen Osten. (Fotografie, 1994) Du bist dran • Beschreibe, wie die Schülerin Nuriel den Nahostkonflikt in ihrem Alltag erlebt. • Erkläre, was man unter einem „Kompromiss“ versteht. • Formuliere einen Kompromiss-Vorschlag, mit dem man diesen Konflikt lösen könnte. • Recherchiere in Tageszeitungen oder im Internet zur aktuellen Lage im Nahostkonflikt. Die 18-jährige Schülerin Dorit Nuriel aus Israel Q Wenn man heute als israelischer Teenager aufwächst, erlebt man den arabisch-israelischen Konflikt ganz nah und persönlich. (...) Das Leben in Israel wird von ständiger Angst begleitet. Die Angst, egal ob man in einen Bus steigt, ob man in Einkaufzentren geht. (...) Ich bin mir dessen bewusst, dass die betroffenen Seiten gegensätzliche Interessen und Ansichten haben. Dies verlangt einen Kompromiss. Sie sollten beide danach trachten, das gemeinsame Ziel – Frieden – zu erreichen. (...) Er würde uns von der Last befreien, die so große Auswirkungen auf das Leben der meisten von uns hat – und uns Ruhe bringen. (J. Bremer, Vereinzelt, unpolitisch, einander fremd) Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=