Zeitbilder 4, Schulbuch

15 Die Neue Sachlichkeit Die Großstadt als Motiv Um 1910 entwickelte sich vor allem in Berlin und Dresden eine Stilrichtung der Malerei, die mit dem Begriff Neue Sachlichkeit bezeichnet wird. Künstler wie Otto Dix und George Grosz gehörten dieser an. In ihren Bildern stellten sie Menschen und Szenen der modernen Großstadt realistisch und sehr direkt dar. Sie sahen hinter die glitzernden Fassaden, setzten sich in ihren Werken intensiv mit den politischen Spannungen und gesellschaftlichen Veränderungen der Nachkriegszeit auseinander. Sie stellten den Widerspruch zwischen dem neuen Reichtum weniger Menschen und dem Elend der Masse krass und grell dar. Damit kritisierten sie die sozialen Gegensätze in der Weimarer Republik. Das „Bauhaus“ Die Neue Sachlichkeit zeigte sich als Stil nicht nur in der Malerei, sondern auch in Wohnungsbau, Stadtplanung, Wohnkultur und Mode. In der Architektur wurden neue Wege beschritten. 1919 entstand das „Bauhaus“: Kunst, handwerkliche Kultur, Technik und Industrie sollten vereinigt werden. Architektinnen und Architekten, Malerinnen und Maler, Bildhauerinnen und Bildhauer und Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker entwickelten den „Bauhaus-Stil“: Er zeichnet sich durch eine klare, geradlinige Architektur und eine praktische Gestaltung von Wohnräumen, Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus. Lob und Kritik Gegenüber den neuen Kunstrichtungen gab es teilweise begeisterte Zustimmung. Manche Menschen lehnten sie jedoch ab, weil sie ihnen unverständlich und hässlich erschienen. Salvador Dali*, „Die Beständigkeit der Erinnerung“: Der spanische Maler Salvador Dali gilt als einer der berühmtesten Vertreter des Surrealismus. In seinen Gemälden setzte sich Dali immer auch mit seiner Kindheit auseinander. Die schmelzenden Uhren, das Dahinfließen der Zeit wurden zu typischen surrealistischen Symbolen. (Gemälde, Öl auf Leinwand, 1931) Du bist dran • Erkläre die einzelnen Bildelemente. Wofür könnten die Uhren stehen? • Versuche den Titel dieses Gemäldes zu interpretieren. Du bist dran • Fasse zusammen, was der Schriftsteller Frank über die Kunstszene in Berlin berichtete. • Informiert euch mit Hilfe von Lexika oder des Internets über die Kunstrichtungen Expressionismus, Dadaismus, Surrealismus und Neue Sachlichkeit. Sucht auch entsprechende Bilder und gestaltet ein Plakat. Leonhard Frank (1882–1961), Schriftsteller, über die Kunstszene in Berlin Q Damals war die schöne Zeit (...). Diese Zeit war der Beweis dafür, dass Wirtschaftskraft und -aufstieg auch das geistige und künstlerische Schaffen befruchten. Selbst der junge Maler hungerte nicht mehr, er malte nicht nur, er verkaufte. Mäzene (= Förderer von Kunst und Kultur) besonnten sein Leben. Die Bücherproduktion war größer als je (...) Theater, Oper, Konzertsäle waren überfüllt. Europäische Künstler, aus Paris, London, Rom, die nach Berlin kamen, waren begeistert und wollten nicht mehr fort. Die Luft in Berlin war elektrisch geladen. (L. Frank, Links wo das Herz ist) Zwischenkriegszeit – Zeit der Widersprüche Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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