Zeitbilder 4, Arbeitsheft
54 Zu den Schulbuchseiten 122 und 123 Menschen auf der Flucht Arbeitsauftrag 1: Prüfe, ob die folgenden Sätze wahr oder falsch sind. Verbessere die falschen Sätze in deinem Heft. Arbeitsauftrag 2: Fasse zusammen, aus welchen Gründen diese vier Menschen nach Österreich geflohen sind. In Österreich lebende Flüchtlinge berichten Q Mana war 15, als sie eine islamistische Gruppe in ihrer Heimat Somalia zwangsverheiraten wollte. Als sich die Familie weigerte, entführte die Gruppe ihren Bruder. Mana konnte flüchten. „Ich musste alleine weg. Meine Eltern wollten nicht gehen, ohne zu wissen, wo mein Bruder ist. Ohne meine Eltern zu sein, ist, als würde ein Teil von mir fehlen. Wenn ich krank bin oder traurig, dann wünsche ich mir, dass meine Mama hier sein könnte. Seit meiner Flucht habe ich nichts mehr von meiner Familie gehört, ich weiß nicht, wo sie sind oder wie es ihnen geht.“ Mana ist 2010 alleine nach Österreich gekommen. Sie besucht ein Gymnasium und möchte später einmal Ärztin werden. Nachdem Pierres Onkel in Burkina Faso wegen seines politischen Engagements ermordet wurde, wurde es auch für ihn selbst gefährlich. Er entschloss sich zu flüchten. „Der Zufall hat mich nach Österreich gebracht. Ich habe Finanzbuchhaltung studiert und hatte in meiner Heimat einen guten Job als Buchhalter in der Wirtschaftskammer. Diesen Beruf würde ich gerne auch hier ausüben und auf eigenen Beinen stehen. Ich möchte so schnell wie möglich wieder zu arbeiten beginnen.“ Pierre ist seit 2009 in Österreich. 2012 hat er einen positiven Asylbescheid bekommen und darf seitdem arbeiten. Pjeter war Mitte 40, hatte Karriere gemacht und eine Familie gegründet. Als Chef der Zollpolizei in Nordalbanien war es sein Job, Kriminelle hinter Gitter zu bringen. Als während des Kriegs die Gefängnisse geöffnet wurden, wollten die entflohenen Häftlinge Rache üben. Als sein Haus zerstört wurde, flüchtete die Familie. „Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal flüchten muss. Wir mussten alles zurücklassen: Familie, Freunde, unseren Hund, … In meinem Alter wieder bei Null anzufangen, eine neue Sprache zu lernen und meinen Platz in der Gesellschaft zu finden, war schwer.“ Pjeter und seine Familie leben seit 1997 in Österreich. In seiner Freizeit spielt er Theater und stand bereits auf der Bühne des Wiener Volkstheaters. Als im Jahr 2000 ihr Mann ermordet wurde, flüchtete Silach mit ihren vier kleinen Kindern überstürzt aus ihrer Heimat Tschetschenien. Ihr Weg führte sie zuerst nach Aserbaidschan, doch auch dort waren sie vor den Mördern ihres Mannes nicht sicher. Mit der Hilfe von Schleppern kamen sie schließlich nach Österreich. „Ich war hier völlig allein, wir konnten die Sprache noch nicht – ich war verzweifelt. Wir hatten Freunde in Frankreich, deshalb bin ich dorthin gereist. Ich kannte die EU-Gesetze nicht, und wir wurden wieder nach Österreich zurückgeschickt. Heute bin ich froh, dass es so gekommen ist.“ Silach lebt mit ihren Kindern seit 2004 in Wien. Heute arbeitet sie als Sozialarbeiterin im Flüchtlingsbereich in Niederösterreich. (http://www.unhcr.at) 1. Wanderbewegungen von Menschen nennt man Migration. 2. Den größten Flüchtlingsstrom des 20. Jahrhunderts in Europa löste der Stalinismus aus. 3. Im Jahr 2010 waren ca. 30 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. 4. Die größten Flüchtlingsströme bewegen sich in Afrika und Asien. 5. Die „Genfer Flüchtlingskonvention“ wurde von 144 Staaten, darunter Österreich, unterzeichnet. 6. Der Begriff „Asyl“ bedeutet „vorübergehender Zufluchtsort“. 7. In Österreich wurden in den letzten Jahren ca. 50 % der gestellten Asylanträge positiv beurteilt. wahr falsch Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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