Zeitbilder 4, Arbeitsheft
6 Zu den Schulbuchseiten 12 und 13 Neue Chancen für Frauen? Arbeitsauftrag 1: Stell dir vor, du bist eine Historikerin oder ein Historiker. Du hast dich über die Lebenssituation von Frauen in der Zwischenkriegszeit genau informiert. Eine Journalistin oder ein Journalist interviewt dich zu diesem Thema. Schreibe die Antworten in dein Heft. Arbeitsauftrag 2: Fasse zusammen, wie Margarete Schütte-Lihotzky die Wohn- und Arbeitssituation vieler Frauen schildert. Welche Arbeitserleichterungen schlägt sie vor? Frage 1: Inwiefern unterschied sich die „neue Großstadtfrau“ von ihren Vorgängerinnen? Frage 2: Welche Veränderungen brachte der Erste Weltkrieg für viele Frauen und wie wirkten sich diese aus? Frage 3: Was können Sie uns über die Frauenmode in den 1920-er Jahren sagen? Frage 4: In welchen Berufen konnten junge, gut ausgebildete Frauen tätig sein? Frage 5: Gab es trotz der neuen Chancen im Berufsleben auch Benachteiligungen für Frauen? Frage 6: In welchen Berufsbereichen hatten es Frauen nach wie vor sehr schwer? Frage 7: Ging die Entwicklung in Richtung Selbstständigkeit in den 1930-er Jahren weiter? Rationalisierung im Haushalt Q Jede denkende Frau muss die Rückständigkeit bisheriger Haushaltsführung empfinden und darin schwerste Hemmungen eigener Entwicklung und somit auch der Entwicklung ihrer Familie erkennen. Die Frau, an die das heutige hastige Großstadtleben weit höhere Ansprüche stellt als das beschauliche Leben vor 80 Jahren, ist dazu verdammt, ihren Haushalt, einige wenige Erleichterungen ausgenommen, noch immer so zu führen wir zu Großmutters Zeiten. Das Problem, die Arbeit der Hausfrau rationeller zu gestalten, ist für alle Schichten der Bevölkerung von gleicher Wichtigkeit. Sowohl die Frauen des Mittelstandes, die vielfach ohne irgendwelche Hilfe im Haushalt wirtschaften, als auch die Frauen des Arbeiterstandes, die häufig noch anderer Berufsarbeit nachgehen müssen, sind so überlastet, dass ihre Überarbeitung auf die Dauer nicht ohne Folgen für die gesamte Volksgesundheit bleiben kann. (…) Wie können wir aber die bisher übliche kraft- und zeitvergeudende Arbeitsweise im Haushalt verbessern? Wir können die Grundsätze arbeitssparender, wirtschaftlicher Betriebsführung, deren Verwirklichung in Fabriken und Büros zu ungeahnten Steigerungen der Leistungsfähigkeit geführt hat, auf die Hausarbeit übertragen. Wir müssen erkennen, dass es für jede Arbeit einen besten und einfachsten Weg geben muss, der daher auch der am wenigsten ermüdende ist. Unter den Fabrikanten (mit Ausnahme der Möbelfabrikanten) gibt es heute schon viele, die sich auf die neuen Forderungen unserer Zeit einstellen und brauchbare, arbeitssparende Geräte und Maschinen in den Handel bringen. Die weitaus größte Rückständigkeit aber herrscht noch bei der Art der Wohnungseinrichtung. Wann wird die Allgemeinheit erkennen, welche Art der Wohnungseinrichtung die für sie zweckmäßigste und beste ist? (Deutscher Werkbund und Werkbund-Archiv (Hg.), Die Zwanziger Jahre des Deutschen Werkbundes) Die Frankfurter Küche: Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) war die erste Frau, die in Österreich ein Architekturstudium abschloss. Ihre wichtigste Erfindung war 1,90 Meter breit und 3,40 Meter lang – die Arbeitsküche oder so genannte Frankfurter Küche, mit der allein in Frankfurt zwischen 1926 und 1930 zehntausend Wohnungen ausgestattet wurden. Alle Regale, Schubläden und Arbeitshilfen waren exakt bemessen und für einzelne Arbeitsschritte zugerüstet worden. Die Frauen sollten mit minimalem Zeit- und Bewegungsaufwand ihre Arbeit verrichten und dafür mehr Freiraum für außerhäusliche Erwerbsarbeit bekommen. (Rekonstruktion, Museum für Angewandte Kunst Wien) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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