Lasso Lesebuch 2, Schulbuch
Durch das Jahr 140 „Ach“ , sagte sie dann, „keiner taugt viel. Der Jänner, das ist ein Holzverbrenner. Im Februar macht der Fasching die Leute verrückt. Im März taut es. Die Wege werden schmutzig! Na, und der April! Der tut gar, was er will mit Regen und Sonnenschein. Taugt der Mai etwas? Die Eismänner bleiben doch nie aus, und die nasse Sofie. Im Juni kann man beim Heuen schwitzen. Im Juli fallen die Spatzen über die roten Kirschen her! Und im August die Hitze! Ich mag gar nicht daran denken. September macht die Tage kürzer. Im Oktober fängt das teure Heizen an. Und der November! Nur Nebel und Regen tagein, tagaus. Im Dezember lohnt es das Aufstehen nicht. Es ist ohnedies Tag und Nacht finster. Nein, die Monate taugen allesamt nicht viel.“ So sprach die Nachbarin. Sie knüpfte schon ihr Kopftuch ab. Jetzt würden ihr die zwölf Monate das Geschenk geben. Die zwölf Monate machten ernste Gesichter. Sie nahmen das Kopftuch und füllten etwas hinein. Die Nachbarin vergaß das Danken. Sie packte ihr Kopftuch. Sie rannte, was sie konnte, nach Hause. Außer Atem kam sie an. Sie öffnete den Knoten im Kopftuch. Sie schüttete das Geschenk der zwölf Monate auf den Tisch. Die Nachbarin schrie auf. Was lag auf dem Tisch? Lag Gold auf dem Tisch? – Nein. Lag Silber auf dem Tisch? – Nein. Rossknödel hatten die zwölf Monate in das Kopftuch getan. Eleonora Berger 15 20 25 30 35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=