Lasso Lesebuch 4, Schulbuch
In einer anderen Zeit 107 Tischregeln aus der Königsburg K ein Edelmann soll mit einem anderen von einem Löffel essen W er mit dem Löffel seine Speise nicht aufnehmen kann, der schiebe sie mit den Fingern darauf. T rinkt nicht mit vollem Munde! I hr sollt auch nicht in den Trunk blasen. M anche stecken auch den Mund zu tief in den Becher. H öfisch ist, sich vor dem Trinken den Mund abzuwischen. W er sich über die Schüssel beugt und mit vollem Mund ebenso laut schmatzt wie ein Schwein, der soll beim Vieh essen. B eim Essen in die Hand zu schnupfen oder ins Tischtuch zu schnäuzen, ist nicht die feine Art. U ngezogen ist es, ein angebissenes Stück Fleisch oder einen abgenagten Knochen wieder in die Schüssel zu legen. W er mit ungewaschenen Fingern zu Tisch kommt, dem mögen die Finger lahm werden. E s soll Leute geben, die sind so gefräßig, dass sie nicht mehr auf den Mund achten und sich in die eigene Hand beißen. Heinrich Pleticha Wie man aß Bei wohlhabenden Rittern wurde dreimal gegessen. Zum Frühstück gab es Brot, Fleisch und Wein, mittags Brot in Wein oder Bier eingebrockt. Die Hauptmahlzeit war das Abendessen. Zum Beispiel: Brei aus Hafer mit Pökelfleisch und Suppe mit Bohnen oder Erbsen. Arme Ritter lebten kaum besser als die Bauern. Fleisch gab es nur selten. Am ehesten im Winter und an den Feiertagen. Statt Wein trank man Wasser. Gegessen wurde Fladenbrot aus Roggen und Hafer und dazu ein Mus aus Getreide oder Erbsen, Linsen oder Bohnen. Kartoffeln kannte man nicht. Aber viel Gemüse und viele Gewürze: Kresse, Petersilie, Kerbel, Karotten, Lauch, weiße Rüben, Zwiebeln. Aus: Die Grundschulzeitschrift, Heft 50/1991 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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