Lasso Lesebuch 4, Schulbuch

Durch das Jahr 146 Nele geht in ein kleines Haus mit einem schiefen Dach. Sie klopft an verschiedene Türen, die verschlossen sind. Schließ- lich kommt sie in ein Zimmer, wo ein Mädchen im Bett liegt und ein Buch liest. Ist hier Bethlehem? Mädchen: Hau ab, wenn du mich verspotten willst! Nele: Nein, hier sieht es nicht nach Bethlehem aus. Mädchen: Was willst du denn in Bethlehem? Nele: Dem Christkind etwas schenken. Mädchen: Wozu denn das? Nele: Weil das Christkind nie etwas bekommt. Alle wollen nur etwas von ihm haben. Nele unterhält sich mit dem Mädchen, das schon lange krank ist und keine Aussicht auf Besserung hat. Weil die Mutter arbeiten muss, hat es tagsüber niemanden, der mit ihm spricht oder spielt. Nele sagt beim Abschied: Nele: Vielleicht besuche ich dich wieder einmal! Nele geht weiter. Als sie an einer Glocke klingelt, schaut ein dunkelhäutiger Junge aus dem Fenster. Seine Mutter ist Toilettenfrau am Bahnhof. Manchmal hilft Alfonso ihr. Meistens aber ist er allein. Fre unde hat er nicht. Für Spiel- sachen reicht das Geld nicht. Alfonso: Willst du mit mir spielen? Nele: Nein, ich will nach Bethlehem! Alfonso: Nur weil ich schwarz bin, will niemand mit mir spielen! Nele: Die Kinder könnten ruhig mit dir spielen. Ich werde es auch bald tun. Jetzt will ich dir schon etwas schenken. Alfonso: Wenn du nicht mit mir spielst, will ich auch nichts geschenkt haben. In einem alten Schuppen trifft Nele einen Obdachlosen, der einsam und allein in der Kälte und im Dunkeln sitzt. Nele: Ist hier Bethlehem? – Ich will nach Bethlehem! Der Mann hält den Kopf gesenkt und schweigt. Nach einer Weile sagt er: Obdachloser: Ist ja lachhaft, aber trotzdem – willst du wirklich nach – nach – nach Bethlehem? Und du glaubst, du findest es? Nele: Vielleicht! Nur zu P üfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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