Lasso Lesebuch 4, Schulbuch
Durch das Jahr 147 AH P Seite 42 Obdachloser: Die Welt ist nicht gut, damals nicht und heute nicht. Ob er uns wirklich rettet und alles zum Guten wendet – auch für mich? Darüber muss Nele nachdenken und geht weiter. Sie kommt durch viele Türen und Tore ins Gefängnis. Auf einem Schemel sitzt ein trauriger Mann, der ganz mutlos und am Ende ist. Nele: Ist hier Bethlehem? Gefangener: Komisch – hier Bethlehem? Nele: Ich habe lange gesucht! Gefangener: Und jetzt hast du es gefunden? Was willst du denn in Bethlehem? Nele: Ich will dem Christkind etwas schenken, diesen Stern aus Goldpapier. Gefangener: Das ist ein prächtiger Stern. Schenkst du ihn mir? Nele: Ja, aber ich dachte – ich dachte, das Christkind sieht ganz anders aus. Gefangener: Ach so, du meinst, ich sei das Christkind? Dafür hat mich noch keiner gehalten. Wer hat dir denn verraten, dass das Christkind hier irgendwo in der Nähe ist? Nele: Die Mutter hat gesagt: „Man muss nur quer über die Straße gehen.“ Gefangener: Und, hast du niemanden gefunden? Nele: Doch! Eine alte Frau, die allein in der Wohnung saß, einen Mann mit vielen Geschenken, der sich nicht freuen konnte, ein Mädchen, das krank und immer allein ist, einen traurigen Mann, der im kalten Schuppen sitzt, Alfonso, mit dem niemand spielen will, und dich! Gefangener: Na, so viele Menschen und das Christkind nicht dabei? Oder sollte es doch dabei gewesen sein, und du hast es bloß nicht gemerkt? Nele: Ich habe genau aufgepasst! Gefangener: Schade! Wäre gar nicht übel, wenn du es gefunden hättest. Du musst die Augen besser aufmachen, dann erkennst du es! Nele geht zur Mutter zurück und erzählt ihr alles. Man muss gar nicht klug sein, um zu wissen, dass Nele wirklich in Bethlehem war und dass sie gefunden hat, was sie suchte, denn: Bethlehem ist überall! nach R. O. Wiemer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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