Lasso Lesebuch 4, Schulbuch

Zauberhaft 30 BiSt P Die Kinder können Arbeitstechniken und Lesestrategien zur Texterschließung anwenden; das Wesentliche eines Textes erfassen; einen Text sinngestaltend vortragen bzw. ihn umge- stalten. Es lebte einmal ein Bauer. Der hatte drei Söhne und vor dem Haus einen Baum, der trug goldene Birnen. Einmal im Herbst sagte der Bauer zu seinem ältesten Sohn: „Mach dich auf und bring dem König ein paar von unseren goldenen Birnen. Das wird dir zur Ehre gereichen. Die Leute sagen, dass der König nichts lieber isst als Birnen.“ Da machte sich der Älteste gleich auf den Weg. Der Korb war voll mit den saftigsten Birnen, darüber ein Tuch, um sie zu schützen. Auf seinem Weg kam der Bursch zu einem Brunnen. Dort saß eine stein- alte Frau. „Wohin denn so nötig!?“ , fragte sie ihn. „Und – mit Verlaub – was hast du denn drinn’ in dem Krättlein 1) ?“ „Gehen tu ich nach Trippstrüll“ , fuhr der Bursch sie an. „Und haben tu ich im Kratten einen Dreck!“ „Dann soll es Dreck sein und bleiben!“ , sagte die Alte. 5 10 Den Burschen kümmerte das wenig. Schnurstracks zog er weiter in die Königsstadt. Dort wurde er gleich vorgelassen. „Was höre ich da?“ , fragte der König. „Du bringst mir goldene Birnen zum Kosten!?“ „Ja, Majestät!“ , sagte der Bursch und zog das Tuch weg. Aber was kam da zum Vorschein!? Randvoll war der Korb mit lauter Dreck! Der König konnte kaum fassen, was er da sah. Dann wurde die Verblüffung zum Zorn. In der Töbi 2) ließ er den Burschen in den Keller sperren. 15 20 25 Eine Zeit darauf sagte der Ätti 3) zum Nächstältesten: „Los, geh du, und bring dem König ein paar von unseren goldenen Birnen. Schau auch, wo denn unser Großer bleibt.“ 30 Die goldenen Birnen 3 1) eine Krätte = ein Korb 2) Töbi = Wut 3) Ätti = Vater Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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