Lasso Lesebuch 4, Schulbuch
Zauberhaft 40 Der Graf nahm sie hervor, rollte sie auf und las: „Wer die verbannte Königstochter befreit, soll das ganze Königreich haben. Doch muss er ein ungeheures Gespenst bezwingen. Jede Nacht kommt es unter fürchterlichem Gepolter in das Schloss, tobt bis ein Uhr herum, isst und trinkt von den Speisen, die auf den goldenen Tischen angerichtet sind. Erst dann verschwindet es wieder.“ Als der Graf das gelesen hatte, schauderte ihn ein wenig. Trotzdem be- schloss er, es mit dem Ungeheuer aufzunehmen. Er war gut bewaffnet. Bären und Eber hatte er schon erlegt, warum sollte er nicht auch ein Ungeheuer bezwingen!? Der lange Ritt hatte ihn müde, hungrig und durstig gemacht. So aß er von den Speisen, die bereit standen, und ruhte sich danach in einem der goldenen Betten aus. Griffbereit legte er sein Schwert und zwei geladene Pistolen neben sich. Er hatte nicht lange geschlafen, da hörte er ein lautes Rasseln wie von Ketten. Mit einem Satz war der Graf aus dem Bett, steckte die Pistolen in seinen Gürtel und zückte das Schwert. Vorsichtig öffnete er die Kammer- türe. Was musste er da sehen? – Ein schwarzer Mann kam durch das finstere Stiegenhaus herauf. Der hatte in der Mitte seiner Stirn ein riesengroßes Auge. Das leuchtete so stark, dass davon das ganze Stiegenhaus erhellt war. Über und über war der Mann mit Haaren bewachsen. Um seinen Rücken waren Ketten geschlungen. Als der wilde Mann den Grafen sah, brüllte er, dass das Schloss bebte. 45 50 55 60 65 Also stieg er ab und erkundete neugierig den sonderbaren Bau. In den oberen Stockwerken kam er in prächtige Zimmer und Säle. Alle hatten sie goldene Wände. Goldene Betten und goldene Tische standen darin. In einer kleinen Kammer hing ein großer Spiegel mit einem breiten goldenen Rahmen. Der war reich verziert. Dahinter steckte eine Rolle aus Pergament. 35 40 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum es Verlags öbv
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