Lasso Lesebuch 4, Schulbuch

Entdecken – wissen – können 71 In Paris gab es ein Original von einem Menschen: Charles Barbier. Er war Artillerie-Hauptmann im Heer König Ludwigs des Sechzehnten. Bei Nachtübungen war es schwierig, schriftlich Befehle zu übermitteln, und so erfand er eine „Nachtschrift“, um in der Finsternis geheime Botschaften weiterzugeben. Damals kannte man noch keine Zündhölzer. Mit einem festen Stichel drückte Barbier Worte in einer Punktschrift in Karton; man brauchte einen „Schlüssel“, um sie zu lesen. Jede Silbe der Worte „Vorwärts“ oder „Rückzug“ hatte ihre Punkte. Von der Rückseite waren diese Punkte erhaben. So gab es eine Art von Tastschrift im Dunkeln. Charles Barbier kam selber darauf, dass diese Tastschrift eventuell den Blinden dienen könnte. Er suchte den Direktor des Blindenheimes auf. Der fand es interessant, aber etwas kompliziert. In einer Zusammenkunft mit Lehrern und Schülern erzählte er davon. […] Louis war begeistert: Buchstaben und Silben in erhabenen Punkten. Er ließ sich von einem Lehrer die ganze Barbier-Punktschrift geben, und er dachte: Sie ist zu kompliziert; das hat jemand erfunden, der mit Augen die Punkte sieht. Man müsste alles vereinfachen für tastende Finger. 35 40 45 50 55 60 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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