Lasso Lesebuch 4, Schulbuch

Entdecken – wissen – können 82 Friedel, der froh war, sich nützlich machen zu können, lief zum Regal und schaute in die unteren Fächer. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein, und er stellte sich schnell auf einen Hocker, um in die oberen Ablage- fächer zu schauen. „Das Pergament ist noch da!“ , rief Friedel erleichtert aus, wäh- rend Gutenberg ein Kreuzzeichen machte und „Dank sei Gott dem Herrn!“ flüsterte. 55 60 „Wenn das Pergament gestohlen worden wäre, hätte ich die Werkstatt schließen müssen“ , erklärte Gutenberg. „Du weißt ja, dass ich ohnehin schon hoch verschuldet bin: die Löhne für die Mitarbeiter, das Blei und Zinn, die Holzkohle für die Gussöfen … Etzlaub hat mir bereits mit einem Prozess gedroht, wenn ich ihm nicht bald einen Teil seines Geldes zu- rückzahlen kann.“ Friedel sprang wieder vom Hocker und wünschte, er könnte seinem Meister irgendwie helfen. Er wusste schon länger von den Sorgen Gutenbergs, der sein ganzes Vermögen in eine einzige Erfindung ge- steckt hatte: den Buchdruck. Aber selbst sein ansehnlicher Besitz hatte nicht gereicht, um die an- fallenden Kosten zu decken, und so musste der einst wohlhabende Patrizier zusätzlich ein Darlehen im Wert von zwei Wohnhäusern auf- nehmen. Der reiche Mainzer Kaufmann Etzlaub hatte ihm 1600 Gulden zur Verfügung gestellt, die Gutenberg im Laufe des Jahres mit Zins und Zinseszins zurückzahlen musste. Durch den Druck und den anschließenden Verkauf von 180 Bibeln plante Gutenberg seine Schulden nach und nach zu begleichen. 65 70 75 80 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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