Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Isolation führt zur Artbildung Auf seiner Reise gelangte Charles Darwin auch zu den Galapagos-Inseln , die im Pazifik liegen. Ihm fielen dort Finken auf, die sich zwar in Gefieder, Körper- und Flügelform sehr ähnlich waren, in Form und Größe der Schnäbel jedoch deutlich voneinander unterschieden. Darwin vermutete ihre Abstammung von einer Aus- gangsart, aus der sich auf Grund der unterschiedlichen Lebensbedingungen auf den Inseln diese große Formenvielfalt entwickelt hatte: Als erste tierische Besiedler gelangte eine kleine Finkengruppe vom südamerika- nischen Festland auf die dem Festland am nächsten gelegene Galapagos-Insel San Cristóbal. Da die Vögel keine Konkurrenten vorfanden, konnten sie sich stark vermehren. Die innerartliche Konkurrenz nahm dadurch zu, weshalb einige Individuen die Insel verließen und benachbarte Inseln besiedelten. Auf diesen herrschten jeweils andere ökologische Verhältnisse. Diejenigen unter den „aus- gewanderten“ Finken, die aufgrund zufälliger Veränderungen in ihrem Erbgut (Mutationen) neue Merkmale aufwiesen, die es ihnen möglich machten, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, vermehrten sich („Survival of the fittest“!). So entwickelten sich durch geografische Isolation Populationen, die von der Grün- derpopulation abwichen. Kehrten Individuen von lange isolierten Populationen, die andere Ansprüche an ihre Umwelt herausgebildet hatten, nach San Cristóbal zurück, konnten sie neben der ursprünglichen Population leben. Galapagos-Inseln liegen etwa 1100 km vor der Küste Ecuadors. Ihre Entstehung wird durch das Auftreten so genannter Wärmebeulen („Hot Spots“) erklärt. Darunter versteht man bestimmte Bereiche im Erdmantel, in denen die Temperatur so hoch ist, dass das darüber liegende Plattenmaterial aufschmilzt. Durch die Bewegung der Platte über die stationäreWärmebeule entsteht eine Vulkankette (siehe Abb.17). Auf der abgekühlten Oberfläche ent­ wickelten sich Pflanzen aus Samen und Sporen, die der Wind vom Festland hergeweht hatte. Entdeckt wurden die Galapagos-Inseln im 16. Jahrhundert von spanischen Seefahrern. Finken artenreiche Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel; aufgrund der Ent­ deckungen Darwins werden die Finken auf Galapagos Darwinfinken genannt geografische Isolation räumliche Trennung von Populationen derselben Art Durch die geografische Isolation entstan- den auf Galapagos vierzehn verschiedene Finkenarten (siehe Abb. 18). Selbst aktiv! Die Galapagosinseln liegen auf der Nazca Platte (siehe Begegnungen mit der Natur, Band 6), die pro Jahr um etwa 9 cm auf die östlich da- von liegende südamerikanische Platte zudriftet. Vermute. Welche der Galapagos-Inseln sind die jüngsten, welche die ältesten? Kreise in Abb. 16 die zwei ältesten Inseln rot, die zwei (größeren) jüngsten grün ein. 16  Galapagos-Inseln 17  Inselentstehung durch Hot Spots (Schema) 18  Die Darwinfinken auf Galapagos Arbeitsheft Seite 35 M Kleinschnabel- Darwinfink Papageischnabel- Darwinfink Dickschnabel- Darwinfink Opuntien­ grundfink Kaktus- grundfink Spitzschnabel- Grundfink Klein- Grundfink Mittel-Grundfink Groß- Grundfink Kokosfink Waldsängerfink Spechtfink Mangrove- Darwinfink Zweig-Darwinfink körner- fressender Bodenfink Hot Spot Plattendrift Hot Spot Hot Spot Hot Spot 105 Charles Darwin – ein Revolutionär der Biologie Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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