Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Molekulargenetik Durch Rekombination und Mutation entstand (und entsteht) bei den Lebe­ wesen eine genetische Vielfalt und damit auch eine phänotypische Variation. Durch Selektion und Zucht von Individuen gelang es dem Menschen Wild­ formen genetisch so zu verändern, dass sie bestimmte gewünschte Eigenschaf­ ten aufwiesen und damit seinen Anforderungen entsprachen ( Domestikation , siehe Seite 75 f ). Genetische Umformung durch kontrollierte Fortpflanzung – Zuchtmethoden Es wird angenommen, dass die Züchtung von Pflanzen und Tieren vor rund 12000 Jahren mit der Sesshaftwerdung des Menschen begann: So fand man etwa im Gebiet des Vorderen Orients Knochen von Hausziegen und Hausschafen, die darauf hinweisen, dass die Domestikation der Wildziege und des Mufflons ver­ mutlich vor 10000 bis 11000 Jahren stattfand. Etwa aus derselben Zeit wie erste Funde von Hausschaf und -ziege (9 000 bis 8000 v. Chr.) stammen Knochenfunde domestizierter Schweine aus Griechenland und Anatolien. Die Domestikation der Rinder begann etwa 6 500 v. Chr., die der Pferde vermutlich vor etwa 5 000 Jahren. Das älteste Hausgeflügel ist das Haus­ huhn. Seine Züchtung begann wahrscheinlich vor 6 000 bis 8 000 Jahren im asia­ tischen Raum. Als Vorfahre wird das heute noch wild in denWäldern Südostasiens beheimatete Bankivahuhn angenommen. Die Ursprünge für die Hundezucht dürften bereits vor über 11 000 Jahren liegen. Menschen nahmen Wölfe in ihre Gemeinschaft auf, richteten sie ab und brachten sie gezielt zur Paarung (nach neueren Erkenntnissen könnte dies sogar bereits vor der menschlichen Sesshaft­ werdung durch herumziehende Jägerinnen bzw. Jäger geschehen sein). In diesem Kapitel erfährst du … wann der Mensch begann, das Erbmaterial von Pflanzen und Tieren zu verändern und welche Methoden er dazu entwickelte wie und warum Tiere und Pflanzen geklont werden warum wir nicht nur von unseren Genen geprägt werden, sondern auch wir unsere Gene prägen welche Ziele mit der Stammzellenforschung und dem therapeutischen Klonen verfolgt werden wie, warum und mit welchen Hilfsmitteln der Mensch in die Erbsubstanz von Organismen eingreift was der genetische Fingerabdruck ist und wo er eingesetzt wird warum Genmanipulation bei Pflanzen und Tieren umstritten ist Der Mensch greift ein Rekombination zufällige Neukombination des ehemals mütterlichen und väterlichen Erb­ materials bei der Meiose Selektion selectio (lat.) = das Auslesen Zucht planmäßige Paarung bzw. Kreuzung von Tieren bzw. Pflanzen zur Erzeugung von Nachkommen mit bestimmten erblichen Eigenschaften Domestikation domesticus (lat.) =„Hausfreund“ zum Hause gehörend Gentechnik Selbst aktiv! Besuche das Wolf Science Center in Ernstbrunn (NÖ), in welchem die kognitiven Leistungen von Wölfen und Hunden und deren Beziehung zumMenschen untersucht werden. Lies dazu auch das Buch„Wolf, Hund, Mensch“ von Kurt Kotrschal (Wissenschafter des Jahres 2010), das 2013 als österreichisches Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet wurde. Gentechnik 9e48tp 74 Arbeitsheft Seite 29 M Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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