Bausteine Politische Bildung / Wirtschaftskunde, Schulbuch
54 Warum macht ein Staat Schulden? Es gibt viele Gründe, warum ein Staat Schulden macht. Große Bauvorhaben, zum Beispiel Tunnel oder Autobahnen, kosten so viel, dass sie der Staat nicht in einem Jahr bezahlen kann. Oder: die Einnahmen des Staates sind geringer als notwendige Ausgaben. Das kann zum Beispiel wegen hoher Sozialleistungen oder durch geringe Steuereinnahmen wegen Wirtschaftskrisen geschehen. Die vielen Aufgaben eines Staates können es notwendig machen, dass er Kredite aufnehmen muss. Sind Staatsschulden immer schlecht? Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Ideal wäre es sicher, keine Schulden zu haben. Doch ein Teil der Wirtschaftspolitiker ist davon überzeugt, dass bei Wirtschaftskrisen mit hoher Arbeitslosigkeit der Staat Geld ausgeben soll, damit wieder viele Menschen Arbeit haben und einkaufen können. Das hilft der Wirtschaft, auch wenn Schulden gemacht werden. Allerdings müssten die Schulden zurückgezahlt werden, wenn die Wirtschaft gut läuft. Andere Wirtschaftspolitiker sind der Meinung, der Staat soll keine Schulden machen und sich auch bei Krisen nicht einmischen. Die Wirtschaft würde sich von selbst wieder erholen. Auch Arbeitslosigkeit und ähnliche Probleme müsse man in Kauf nehmen. T1 T2 Staatsschulden – (k)ein Problem? L e x i k o n ** Nationalismus, nationalistisch Nationalisten fordern einen eigenen Staat für alle Menschen, die eine gleiche geschichtliche Vergangenheit und eine gemeinsame Sprache und Kultur haben. Nationalismus ist die Einstellung von Menschen, die die Leistungen und Fähigkeiten ihrer Nation besonders hervorheben und Vorteile für ihre Nation anstreben. Oft werten sie die Kultur, die Lebensweise oder die Religion anderer Nationen ab. Manchmal werden Minderheiten im eigenen Land verachtet oder bedroht. Vertreterinnen und Vertreter nationaler Parteien treten oft aggressiv auf. ** „Öffentliche Hand“ nennt man alle Angelegenheiten, die zum Staat, zu den Bundesländern und den Gemeinden gehören. Die übrigen Angelegenheiten sind in „privater Hand“. ** Solidarität, solidarisch Solidarität bedeutet, mit etwas oder jemandem übereinzustimmen. Wer sich zum Beispiel für andere (oft ärmere, schwächere) Menschen und deren Anliegen einsetzt, handelt solidarisch. Solidarität beweisen Menschen, die Notleidende unterstützen. M1 „EURO-Krise“ wegen Staatsschulden Seit 1. Jänner 2002 gibt es den Euro (= €) als Bargeld. Der Euro gehört zu den wichtigsten Währungen der Welt. 2014 ist er in 19 Staaten des Eurosystems die offizielle Währung. In diesen und einigen anderen Staaten kann man mit den gleichen Münzen und Banknoten bezahlen. Da aber nicht alle Euro-Staaten die gleiche Wirtschaftspolitik haben, kommt es immer wieder zu Krisen. Einige Staaten haben extrem hohe Schulden. Da die gemeinsame Währung viele Vorteile für die Wirtschaft hat, will man den Euro erhalten. Das erfordert aber eine gute Zusammenarbeit zwischen den Staaten. Nationalistische * Interessen einzelner Staaten sind dabei hinderlich. N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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