weltweit 1, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
Leseseite M1 Arbeit auf dem Deck des Hochseetrawlers „Susanne“ Meterhohe Wellen, peitschender Regen … Brecher, die über das Deck hinwegfegen und alles mit sich reißen … Gummianzüge von Kopf bis Fuß, alle Sinne hellwach, die Muskulatur angespannt … Wer über Bord geht, hat in der rauen See keine Chance! Endlich – die Fanggründe vor den Shetland Inseln sind erreicht. Jetzt bleibt den sechs Besatzungsmitgliedern des deutschen Hochseetrawlers „Susanne“ nur die Hoffnung auf einen guten Fang. Glück gehabt! Der „Fischfinder“, ein besonderes Echolot, spürt einen Schwarm Seelachse auf. Nun wird jede Hand gebraucht. Pausenlos sind die Männer auf dem offenen Deck im Einsatz. Das Schleppnetz (engl. trawl) wird ausgebracht und hinter dem Schiff her geschleppt. Nach gut zwei Stunden holen die Männer das Netz wieder ein. Und das bei Windstärke acht und eisiger Kälte! Überall lauert Gefahr. Ein falscher Griff oder Schritt und man ist tot oder schwer verletzt. Silbrig glänzen die Fisch- leiber im Netz. Der „Hol“ war zum Glück recht gut, was leider nicht immer so ist. Schnell muss es nun gehen: Also runter mit dem Fang durch die Luke in den Schiffsbauch. Unter Deck werden die Fische nach Art und Größe sortiert und dann maschinell aufgeschnitten und ausgenommen. Ganz große Fische muss man mit der Hand bearbeiten. Kalt und glitschig fühlen sie sich an. Und dann schnell in die Kühlräume damit! Heute „flutscht“ es richtig und das bedeutet einen guten Verdienst. Die Fischer sind nämlich finanziell an der Fangmenge beteiligt. Rund um die Uhr geht das viele Tage so. Die Fischer können sich höchstens drei Stunden Schlaf am Stück in nur engen Kabinen gönnen. Trotz der Knochenarbeit und aller Anstrengungen sind die Kühlräume oft- mals nicht ganz gefüllt, wenn es zurück zum Heimathafen Cuxhaven geht. Denn das Geschäft wird immer schwieriger, weil die Fischbestände in der Nordsee und den angrenzenden Meeren zurückgehen. Jahrelang wurde rücksichtslos zu viel gefischt, sodass einige Fischarten inzwischen vom Aus- sterben bedroht sind. Wegen dieser Überfischung wurden die Fangquoten herabgesetzt. Da müssen die sechs Hochseefischer der „Susanne“ wohl oder übel bei mancher Fahrt länger auf See bleiben, bis die Kühlräume gefüllt sind. Konkurrenz gibt es für die Männer auch durch die großen Fabrik- 5 10 15 20 25 30 Hochseefischerei – nichts für schwache Nerven! M2 Fischfang auf hoher See 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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