weltweit 4, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
Ursachen und Folgen von Aids im südlichen Afrika beschreiben Der Life Ball – eine österreichi- sche Organisation Der Wiener Life Ball hat mitt- lerweile Weltruhm. Prominente aus der ganzen Welt geben sich hier die Ehre, um für die Stiftung AIDS LIFE von Gerry Keszler zu sammeln. Die Organisation ist in vielen Ländern südlich der Sahara tätig. Eine Generation stirbt Die Lebenserwartung in den von der Aids -Epidemie betroffenen Ländern, die noch Anfang der 1990er-Jahre bei über 60 Jahren lag, ist auf etwa 45 Jah- re gesunken. Millionen von Kindern im südlichen Afrika sind Aids-Waisen und oft auch selbst mit dem HI-Virus infiziert. Schätzungen zufolge ist jedes zehnte Kind betroffen. Diese Kinder werden häufig von den Großeltern aufgezogen oder finden manchmal eine Unterkunft in einem Waisenhaus. Ein großer Teil lebt auf der Straße. Etwa 23,5 Millionen Menschen sind in den Staaten südlich der Sahara mit HIV infiziert. Das sind 70% aller Betroffenen weltweit. In den Familien führt die Aids-Erkrankung oft zu großen Spannungen. Auf- grund fehlender Informationen begegnet man Betroffenen mit großer Angst. Häufig werden sie aus dem Familienverband ausgeschlossen. Folgen für die Gesellschaft Gerade der Tod vieler junger, gut ausgebildeter und leistungsfähiger Men- schen erschwert den dringend notwendigen Aufbau der Wirtschaft im Sub- saharischen Afrika. In allen Bereichen mangelt es an Fachkräften. In ländlichen Gebieten leben viele Familien von der eigenen Landwirtschaft. Wenn die Arbeitskräfte ausfallen, schafft es die restliche Familie oft nicht mehr, die Felder zu bewirtschaften oder das Vieh zu versorgen. Geringere Verkaufserlöse und Nahrungsmittelmangel sind die Folge. Der fehlende Ver- dienst stürzt die Familien in Elend und Armut. Die Länder des Subsaharischen Afrika sind auf Hilfe aus dem Ausland ange- wiesen. Sie sind wirtschaftlich oft nicht in der Lage, die hohen Kosten der Aids-Epidemie zu tragen. Selbst die Versorgung und Ausbildung tausender Waisenkinder können sie ohne ausländische Hilfe nicht bezahlen. Warum ist das in Afrika so? In vielen Ländern wurde das Problem Aids lange ignoriert. Durch die schwa- che wirtschaftliche Entwicklung haben die Länder nicht genügend Geld für das Gesundheitswesen. Außerdem verkaufen ausländische Pharmakonzerne M1 M3 M2 Eine Großmutter als Mutter Wer Naemi aus Ohangwena im Nordwesten Namibias kennen- lernt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Die rüstige Großmutter sitzt entspannt im Schatten. Fältchen umspielen ihr Gesicht. Mit der Pfeife im Mund scheint Naemi ihren Lebens- abend zu genießen. Wer würde ahnen, dass die in sich ruhen- de Frau sechs Aidswaisen die Mutter ersetzt, sie versorgt und trotz aller finanziellen Engpässe aufzieht? Zwei der Kinder sind selbst an Aids erkrankt. Und Naemis Geschichte ist keine Seltenheit. 74 Aids im Subsaharischen Afrika Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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