weltweit 4, Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

Die Rolle der Frauen bei der Entwicklung armer Länder beurteilen Der Begriff Entwicklungshilfe ist ein Sammelbegriff und umfasst alle Maß- nahmen, mit denen reiche Länder armen Ländern helfen. Entwicklungshilfe wird auf sehr unterschiedliche Weise geleistet. Staatliche Entwicklungshilfe Hier stellt ein Staat die Mittel zur Verfügung. Meistens werden dadurch die Regierungen der Entwicklungsländer und besonders Großprojekte unter- stützt. Beispiele sind Verbesserungen des Bildungssystems eines Staates oder die Lieferung großer Nahrungsmittelmengen im Katastrophenfall. Die- se Hilfe ist direkt von politischen Entscheidungen abhängig. Entwicklungshilfe durch NGOs Hierbei erfolgt die Unterstützung durch Non Governmental Organizations (Nicht-Regierungs-Organisationen). Diese Zusammenschlüsse sind privat oder zum Teil durch öffentliche Gelder finanziert bzw. werden sie von öffent- lichen Trägern wie Kirchen geleitet. Beispiele wären internationale Kampag- nen zur Aufklärung in Bezug auf Aids oder Zusammenschlüsse von Ärztin- nen und Ärzten bzw. Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern. Die Hilfe- leistung ist von politischen Entscheidungen vergleichsweise unabhängig. Private Entwicklungshilfe Diese Form wird von privaten Trägerinnen und Trägern, auch Einzelpersonen, geleistet. Die Größe der Projekte ist sehr unterschiedlich und kann zum Bei- spiel in der Unterstützung einer Partnerschule, des Brunnenbaus in einem Dorf oder Projekten zur Verbesserung der Situation von Frauen in Entwick- lungsländern liegen. Sie ist kaum von politischen Entscheidungen abhängig. Das Projekt Ziegenbank in Ruanda Wie in einem Geldinstitut erhalten die Frauen als Kredit eine Ziege. Bedingung: Das erste Zicklein, das die Ziege wirft, ist an die Ziegenbank abzugeben. Damit ist der Kredit zurückgezahlt. Die Bank gibt das Zicklein einer anderen Frau als Kredit weiter. Eine Frau berichtet: „Meine Ziege hat drei Zicklein geboren. Das erste erhielt die Bank, das zweite habe ich verkauft und dafür Schulbücher und Schulkleider gekauft. Das dritte wird, wenn es groß ist, geschlachtet. Die nächstgeborenen Zicklein behalte ich aber für die Zukunft. Sie liefern uns Milch für die Kinder und Dung für das Feld.“ M2 Frauen als Schlüssel zu einer nachhaltigen Entwicklung M1 M3 Shukare Jamama aus Äthiopien nutzt den Kleinkredit von „Menschen für Menschen“, um Ziegen zu züchten. Sie hat auch einen Verkaufsstand eingerichtet, wo sie Gewürze, Getreide und selbst hergestellte Seife verkauft. Startkapital für eine bessere Zukunft Das Kleinkreditprogramm von „Menschen für Menschen“ ist für Tausende von Frauen die erste Möglichkeit, auf eigenen Beinen zu stehen. Denn auf Grund des traditionellen Rollenverständnisses und mangelnder Bildung hat ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung in Äthiopien so gut wie keine Chance, sich aus eigener Kraft zu ernähren und ihre Lebenssituation langfristig zu verbessern. Mit der Vergabe von Kleinkrediten ermöglicht „Menschen für Menschen“ den Frauen in den Projektgebieten seit 1997 erstmals berufliche Eigen- ständigkeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit, gesellschaftliche Achtung und ein völlig neues Selbstbewusstsein. Über 16 000 Frauen haben bislang schon von diesem Programm profitiert. M4 76 Entwicklung ist Frauensache Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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