unterwegs 4, Schulbuch

Basis und Plus – Das kann ich! 86 1 Jean Ziegler ist ein bekannter „Kämpfer gegen den Hunger auf der Welt“. Er hat seine Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst. Lies das Interview mit ihm und kreuze in der Tabelle an, ob die Aussagen richtig oder falsch sind. 2 Korrigiere die falschen Aussagen aus der Tabelle in Übung 1 und fasse die wichtigsten Argumente von Jean Ziegler schriftlich zusammen. richtig falsch Alle fünfzig Sekunden verhungert ein Kind. Eine Milliarde Menschen sind gut ernährt. Die Weltlandwirtschaft könnte fast 12 Milliarden Menschen ernähren. Die multinationalen Konzerne beherrschen die Weltordnung und zerstören Existenzen. Die Politik könnte durch neue Gesetze die Lage verbessern. Die Auslandsschulden könnten den armen Staaten erlassen werden. Wir sollten viel gentechnisch veränderte Nahrung kaufen. Wir sollten nur Produkte kaufen, für die der Produzent einen fairen Preis bekommt. Wir sollten vermehrt saisonale und regionale Produkte kaufen. Herr Ziegler kämpft für eine größere Macht der Konzerne auf der Welt. Interviewer: Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach multinationale Konzerne in der Weltwirtschaft? Jean Ziegler: Letztes Jahr haben die 500 größten Konzerne 52,8 % des Weltbruttosozialproduktes beherrscht, also mehr als die Hälfte aller in einem Jahr auf der Welt produzierten Güter, Dienstleistungen etc. kontrolliert. Die multinationalen Konzerne haben eine Macht, wie es nie ein König oder Kaiser in der Geschichte der Menschheit hatte. Diese Weltordnung muss gebrochen werden. Deshalb habe ich das Buch „Wir lassen sie verhungern“ geschrieben. Interviewer: Worum geht es in Ihrem Buch? Jean Ziegler: Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. 57 000 Menschen sterben pro Tag an Hunger. Eine Milliarde Menschen sind schwerstens unterernährt. Und das auf einem Planeten, der vor Reichtum überquillt. Der World Food Report der UNO sagt, dass die Weltlandwirtschaft heute problemlos fast 12 Milliarden Menschen, also fast das Doppelte der Weltbevölkerung, ernähren könnte. All diese Punkt werden in meinem Buch angesprochen. Interviewer: Was sind die Ursachen für diese Entwicklungen und wer ist schuld daran? Sind es nur die Mächtigen in der Wirtschaft oder auch Politikerinnen und Politiker? Jean Ziegler: Sicher ist, dass alle eine Schuld trifft, denn morgen könnte die Politik das Börsengesetz ändern und die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel verbieten lassen, die die Grundnahrungsmittelpreise explodieren lassen. Agrartreibstoffe, die hergestellt werden, indem weltweit Millionen von Tonnen von Getreide verbrannt werden, könnten verboten werden. Die Auslands- schulden, die die 122 ärmsten Entwicklungsländer erdrücken und die es unmöglich machen, Investitionen in der Landwirtschaft zu tätigen, könnten erlassen werden. Interviewer: Politik und Wirtschaft sind das eine – aber was kann denn nun die einzelne Bürgerin oder der einzelne Bürger tatsächlich tun? Jean Ziegler: Keine gentechnisch veränderte Nahrung kaufen, weil das mehr Gebühren für die Bäuerinnen und Bauern bedeutet. In Weltläden einkaufen gehen, wo der Produzent einen gerechten Preis erhält. Vegetarier sein ist auch möglich, denn wer wenig oder kein Fleisch isst, garantiert somit mehr Nahrung für Menschen. Außerdem nur saisonale Nahrung und nur das kaufen, was in der eigenen Region produziert wird. Das sind nur ein paar Beispiele, aber Sie sehen, alle können helfen! Interviewer: Herr Ziegler, vielen herzlichen Dank für das Interview. (Quelle: Aus einem Interview von Christian Fridrich mit Jean Ziegler in GW-Unterricht 128/2012 S. 6) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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