BioTOP 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
32 zu den Basis-Plus-Seiten 82, 83 83 Lebensraum Wiese Wiesenschmetterlinge verschwinden aus der Kulturlandschaft Die EUUmweltagentur schlägt Alarm: Schmetterlinge sind wichtige Indikatoren für die Biodiversität und die allgemeine Gesundheit des Ökosystems. Es kommt nicht nur in tropischen Regionen zu einem massiven Artenster ben, auch in Europa sind viele Tierund Pflanzenarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Innerhalb der letzten 20 Jahre sind zum Beispiel laut einer Untersuchung der Europäischen Umweltagentur (EUA) in Europa die Hälfte aller Wiesenschmetterlinge verschwunden. Auch die meisten anderen Insektenarten sind von einem starken Rückgang ihrer Arten betroffen. Bei der Untersuchung der EUA wurde die Entwicklung von 17 Wiesen schmetterlingsarten in den Jahren zwischen 1990 und 2011 erforscht. Von diesen untersuchten Arten ging bei 8 Arten, zB dem HauhechelBläuling ( B 1 ), der Bestand deutlich zurück. Der Aurorafalter ( B 2 ) zeigte dagegen stabile Bestandszahlen. Als eine wichtige Ursache für den Rückgang der Wiesenschmetterlingsarten gilt die intensive Landwirtschaft. Mehrjährige Pflanzen, die von den Schmetter lingen zur Eiablage genutzt werden und als Futter für Raupen dienen, werden verdrängt. Das Fehlen dieser Pflanzen nimmt den Schmetterlingen nicht nur die Nahrungsquelle, sondern auch den Raum für ihre Entwicklung, da diese bei manchen Schmetterlingen länger als eine Vegetationsperiode dauert. Des Weiteren kommt es zu einem Verlust an Wiesenflächen, vor allem in gebirgigen Regionen in Südund Westeuropa. Wiesen verwandeln sich im Laufe der Zeit zu Flächen mit Gestrüpp oder Wäldern. In einigen Regionen Nordwesteuropas bleiben nur noch die Grasflächen an Straßenrändern, Bahnstrecken oder in Städten als Lebensraum für Schmetterlinge. Die Bestäubungsleistung der Schmetterlinge und anderer Insekten ist aber entscheidend für die Natur und die Landwirtschaft. 3 Welche Tierarten wurden untersucht und was sind die Gründe für den Rückgang dieser Tierarten? Überlege mögliche Schutzmaßnahmen, um den Rückgang zu stoppen, und bewerte diese nach ihrer Umweltverträglichkeit. Schreibe deine Ergebnisse in dein Biologieheft. 4 Zur Erhaltung von Lebensräumen wird in die natürliche Abfolge von Tierund Pflanzenarten eingegriffen. Für wie sinnvoll hältst du solche Maßnahmen? Begründe deine Meinung. B 1 Der Hauhechel-Bläuling B 2 Der Aurorafalter Ein wichtiger Grund für den Rückgang der Tiere ist der Verlust von Wiesenflächen durch die intensive Landwirtschaft. individuelle Lösung Basis und Plus – Das kann ich! 82 1 Kreuze die richtigen Aussagen an. Wiesen sind Grünflächen, auf denen nur Gräser wachsen. auf denen keine Bäume und Büsche wachsen. die mindestens viermal im Jahr gemäht werden. die als Weide für Tiere genutzt werden. Was beeinflusst die Art der Wiese? die Art der Wiesenpflanzen die Besiedlung mit Bodenorganismen die Höhe des Grundwasserspiegels die vorherrschende Blütenfarbe der Wiesenblumen Eine Fettwiese wächst auf einem mineralstoffarmen Boden. wächst auf einem mineralstoffreichen Boden. wird von dickblättrigen Pflanzen bewachsen. ermöglicht es dem Weidevieh rasch Gewicht zuzunehmen. Natürliche Wiesen sind auf von Menschen gerodeten Waldstücken entstanden. sind ohne Eingriffe des Menschen entstanden. können nur entstehen, wenn man Sträucher und Bäume entfernt. sind ausschließlich Fettwiesen. Magerwiesen sind Rückzugsgebiete bedrohter Tierund Pflanzenarten. auf mineralstoffreichen Böden zu finden. auf mineralstoffarmen Böden zu finden. sehr artenarm. 2 Skizziere und beschrifte den Stockwerksbau der Wiese. Verwende die Begriffe Blütenschicht, Krautschicht und Bodenschicht. Notiere zu jedem Stockwerk der Wiese stichwortartig die besonderen Eigenschaften. B 1 Der Glatthafer B 2 Die Margerite B 3 Der Wiesen-Kerbel 72 Der Stockwerkbau der Wiese An einer Wiese kann man einen Schichtbau erkennen, der an Stock werke erinnert ( B 4 ). Dieser Schichtbau ist aber nicht dauerhaft, sondern muss sich nach jeder Mahd neu aufbauen ( siehe Seite 70 ). Das bedeutet für die Tiere der Wiese, dass sie sich jedes Mal an neue Lebensbedingungen anpassen müssen. Die Blütenschicht Die oberste Schicht der Wiese bildet die Blütenschicht . Sie setzt sich aus hohen Gräsern , wie Glatthafer ( B 1 ) und Fuchsschwanz, oder den hochgewachsenen krautigen Pflanzen , wie der Margerite ( B 2 ), dem WiesenBocksbart, der Schafgarbe, der WiesenGlockenblume und dem WiesenKerbel ( B 3 ), zusammen. Hier findet man Blütenbesucher wie Bienen oder Hummeln, die Nektar und Pollen sammeln. Schmetterlinge saugen Nektar und Rosenkäfer fressen Blütenteile und Pollen. Die Blütenbesucher sind die wichtigsten tierischen Bewohner dieser Wiesenschicht. Sie sind Konsumenten 1. Ordnung. Von ihnen ernähren sich die Krabbenspinnen und Weich käfer, die Konsumenten 2. Ordnung. Die Krautschicht Die Krautschicht der Wiese wird zum einen aus großen Stängeln und Blättern der hohen Pflanzen gebildet, zum anderen aus kleinen Untergräsern und Pflanzen wie Löwenzahn, Gänseblümchen, WiesenKlee und RotKlee. Hier ist die Sonneneinstrahlung nicht mehr so stark wie in der Blütenschicht. Die Temperatur ist niedriger, obwohl der Wind nicht so ungehindert zwischen den Pflanzen hindurchwehen kann. Die Krautschicht wird von vielen Insektenarten, zB der Heuschrecke ( B 5 ), und Spinnentieren bewohnt. B 4 Der Stockwerkbau der Wiese Blütenschicht Krautschicht Bodenschicht Wurzelgeflecht biotop3sb_ISBN_068_083.indd 72 17.12.2015 00:36:39 ✘ ✘ ✘ ✘ ✘ ✘ Blütenbesucher, Sonnenlicht, Wind, höhere Temperatur Stängel, Blätter, weniger Wind, niedrigere Temperatur Schutz vor Erosion Feuchtigkeit, Schatten Nur zu Prüfzwecken – individuelle Lösung individuelle Lösung Eigentum des Verlags öbv individuelle Lösung individuelle Lösung
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