Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW
238 CHECK 4: Logistikkette der Fischstäbchen darstellen und erläutern Wie eines der beliebtesten Tiefkühlprodukte der Österreicher/innen in die Pfanne kommt: der Weg der Fischstäbchen vom Ozean bis ins Regal in sieben Etappen. Jedes Unternehmen träumt bei der Produktent- wicklung vom „Blockbuster“ oder „Renner“ – von einem jener Produkte, mit denen ein Jahresum- satz von mehreren Millionen Euro erzielt wird. Damit sich ein Artikel dieses Attribut verdient, muss er sich besonders erfolgreich verkaufen – was zum Beispiel auf die Iglo Fischstäbchen zu- trifft. Allein in Österreich werden bei einem jähr- lichen Verkauf von rund drei Millionen Packungen sieben Millionen Euro pro Jahr umgesetzt – was, in Gewicht bemessen, mehr als 1100 Tonnen Fisch entspricht. Um diese Menge zu distribuieren, bedarf es einer ausgeklügelten und weit verzweigten Logistikkette, die neuralgische Punkte in mehreren Ländern Europas miteinander verbindet und vom Ozean bis zum Supermarktregal reicht. 1 Der Fischfang. Der Fisch für die Fischstäbchen stammt aus dem Pazifik. So genannte „Trawler“ wer- den für den Fang eingesetzt. Diese mit 70 Mann besetzten Schiffe verfügen über einen Tiefkühlraum, der rund 1 000 Tonnen fasst. Um die Frische zu gewährleisten, wird der Fisch gleich an Bord filetiert. Die einzelnen Filets werden übereinandergelegt und in Form von großen Blöcken tiefgefroren. Die nächste Station ist ein Verarbeitungsbetrieb in Bremerhaven, wo aus den einzelnen Filetblöcken die Fischstäbchen geschnitten sowie auch gleich paniert und vorgebraten werden. Die Verarbeitung erfolgt dabei so schnell, dass der Fisch sogar nach dem Vorbraten im Kern tiefgefroren bleibt. Die fertigen Fischstäbchen werden neuerlich auf minus 25 Grad Celsius tiefgefroren und vollautomatisch verpackt. Mehrere Wiegeprozesse stellen sicher, dass die richtige Anzahl an Fischstäbchen – je nach Packungsgröße zehn oder 15 – abgepackt wird. Auf drei Produktionslinien können so pro Schicht 80 bis 100 Tonnen Fisch verarbeitet werden. 2 Das Logistikzentrum. Nachdem die Fischstäbchen das Werk Bremerhaven verlassen haben, kommt der Logistikspezialist Tibbett & Britten ins Spiel. Das britische Unternehmen zählt mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro zu den weltweit größten Logistikdienstleistern. In Österreich ist Tibbett & Britten Eigentümer des branchenübergreifend tätigen Logistik-Providers TKL Tiefkühllogistik GmbH und setzte hier im Vorjahr rund 50 Millionen Euro um. In Wien-Donaustadt, nahe dem Rinter-Zelt, wurde 1995 eines der modernsten Warenverteilzentren Europas errichtet: Hier lagert und distribuiert die TKL im Jahresschnitt 90000 Tonnen Tiefkühlprodukte und Speiseeis. Die Fischstäbchen sind einer von rund 2400 Artikeln im Sortiment und Iglo einer von 150 Herstellern, welche die TKL betreut. Jeder Artikel hat imWarenverteilzentrummindestens einen Palettenstellplatz. Das rasante Wachstum der verwalteten Artikelzahl – 1996 waren es erst 600 gewesen – machte den Bau eines weiteren Hochregallagers notwendig. Mit 14000 Stellplätzen ist das Warenverteilzentrum Kompetenzcheck: Erfolgreich durch Logistik und Materialwirtschaft Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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