Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

239 Erfolgreich durch Logistik und Materialwirtschaft 8 nun eines der größten Speziallager in ganz Europa. Der Großteil der Tiefkühlwaren gelangt direkt nach Wien, zudem verfügt die TKL auch über ein Zwischenlager in Salzburg. 3 Das Elektronikgehirn. Der Lagerstand der Produkte imWarenverteilzentrumwird von Iglo verwaltet, die Lagerung selbst obliegt der TKL. Kommuniziert wird zwischen den beiden Unternehmen vernetzt und vollelektronisch über das System Electronic Data Interchange (EDI). Module wie ein webbasiertes Kundeninformationssystem sollen für raschen, korrekten und effizienten Datenfluss sorgen. Auch der Lebensmittelhandel ist an das digitale Logistikgehirn angebunden und kann Warenbestellungen ebenfalls elektronisch abwickeln. Bei Rewe Austria (Billa, Merkur) geschieht dies direkt über die Fili- alen, bei Spar und Adeg über die Landeszentralen, bei Zielpunkt über die Hauptverwaltung in Wien. Der Lagervorrat wird von der TKL stets für einen zweiwöchigen Bedarf geplant. Um all den Erforder- nissen gerecht zu werden, hat die TKL eine durchgehende Logistikkette etabliert, ein so genanntes Total Supply Chain Management. Mithilfe dieses Systems werden Orderabwicklung, Lagerung, Kom- missionierung und Disposition bewerkstelligt. Mitunter eine gewaltige Herausforderung: Immerhin müssen zu Spitzenzeiten täglich bis zu 200000 Verpackungseinheiten kommissioniert werden. Bei so genannten „Schnelldrehern“ – Produkten, die sich rasch verkaufen, wie etwa Eis im Sommer – verlas- sen pro Stunde nicht selten 15000 Packungen das Lager. 4 Die Ladelogistik. Der interne Warentransport im TKL-Zentrum gehorcht dem „Pick-to-Belt“-Prinzip: Bei dieser Art der Kommissionierung werden die aus dem Stellplatz entnommenen Artikel auf ein Förderband gehievt, das wiederum direkt zu einem Sorter führt. Ein speziell entwickeltes Sortiersys- tem mit 220 Endstellen sorgt dafür, dass die Waren auf den jeweiligen Kunden abgestimmt sortiert werden. Die Artikel werden anschließend auf Rollcontainer geladen. Pro belieferte Filiale wird dabei mindestens ein solcher Container zugestellt. Die Bestellungen müssen spätestens zwei Tage vor der gewünschten Lieferung eingehen – für eine Mittwoch-Lieferung also Montagabend. Am Vortag der Auslieferung wird kommissio- niert. Dann werden die Bestellungen gebündelt und Tourenpläne erstellt, was wie fast alle Tätig- keiten weitgehend automatisiert erfolgt. Für die Beladung der Lkw, die in weiterer Folge die ein- zelnen Filialen anzufahren haben, stehen im Warenverteilzentrum 14 Dock-Stationen zur Ver- fügung. Im Schnitt passen 60 Verkaufseinheiten – was einem Gewicht von rund 240 Kilogramm entspricht – auf einen Rollcontainer. Pro Lkw finden wiederum 50 bis 60 dieser Rollcontainer Platz. Täglich fahren 50 Lkw quer durch Österreich, um für Nachschub in den Regalen zu sorgen. Die Auslieferung erfolgt über die Tibbett-Tochter Transcare, die auch Services für den zweiten großen Tiefkühllogistiker Daily abwickelt. 5 Die Zustellung. In Wien erfolgt die Zustellung direkt von Stadlau aus, in den anderen Bundesländern über 14 Umschlagzentren. Von dort vollzieht sich die Feinverteilung zur einzelnen Handelsfiliale, dem Outlet. Für die Belieferung der typischen, mittelgroßen Supermarkt-Filialen sind grundsätzlich drei Tage reserviert: Montag, Mittwoch und Freitag. „Das bringt natürlich eine ungleiche Auslastung der Lkw und der Fahrer“, sagt TKL-Geschäftsführer Karl Zacharnik. Daher beliefert die TKL an den anderen Tagen zwei andere Kundengruppen – einerseits die kleineren Geschäfte, die nicht dreimal, sondern nur ein- bis zweimal in der Woche Nachschub benötigen. Andererseits werden in diesen Zeitfenstern die ganz großen Verbrauchermärkte angesteuert. Zacharnik: „Wir versuchen größere Märkte wie Mer- kur oder Interspar am Dienstag, Donnerstag und Samstag zu beliefern.“ Das sei deshalb gut machbar, weil diese Märkte über leistungsfähige Tiefkühlzellen verfügten und deshalb einen gewissen Vorrat anlegen könnten. Beim Outlet erfolgt der so genannte Eigentumsübergang – bei den Fischstäbchen zum Beispiel von Iglo zu Billa. Nur zu Prüfzwe ken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=