Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]

Zusammenfassung 7 Dieses Kapitel beschäftigte sich aus philosophischer Sicht mit Fragen der Wirklichkeit und den Möglichkeiten, diese zu erkennen und Aussagen über sie zu treffen. Der Methodenteil beschäftigt sich mit grundsätzlichen Aspekten der Gestaltung einer Debatte. THEMEn: Wirklichkeit Gibt es so etwas wie Wirklichkeit überhaupt, und wenn ja, was ist das? Aus philosophischer Sicht ist es gar nicht so wichtig, was die Wirklichkeit als solche ausmacht, weil Wirklichkeit für Menschen immer nur das ist, was sie erkennen und beschreiben können. Wirklichkeit ist daher stets nur als erkannte oder sprachlich beschriebene Wirklichkeit zu haben. Die Möglichkeiten des Erkennens und Beschreibens sind durch kulturelle Vorgaben mitge­ prägt, sie variieren aber auch von Mensch zu Mensch, zumindest ein wenig. Wahrheit Früher dachte man, es sei möglich, Sätze zu finden, die eine schlichte Übereinstimmung oder Korrespondenz mit Wirklichkeiten aufweisen. Später wurden in der Philosophie andere Wahrheitskonzepte entwickelt. Diese können um die Übereinstimmung zwischen Sätzen kreisen oder aber auf Konsens zwischen den Wahrheitssuchenden gerichtet sein. Auch die Frage, ob eine Wahrheit hilft, Erkenntnisse zu gewinnen, Gedanken oder Handlungen auf sie zu gründen, kann eine Rolle spielen. Erkenntnis Erkenntnis ist ein komplexer Prozess. Sie haben bereits in Kapitel 2 erfahren, wie viele Faktoren zusammenspielen und wirksam werden, wenn es um Wahrnehmung geht. Erkenntnisprozesse zielen darauf, Bedeutungen zu finden. Dabei wird Wirklichkeit aber nicht einfach sprachlich abgebildet, sondern in einer Weise beschrieben, die sie uns erklärbar macht. Keine solche Erklärung ist wirklich einfach, weil sie immer schon eine ganze Reihe an Voraussetzungen macht, die zum Teil selbstverständlich scheinen, es aber nur sehr selten sind. deutungshoheit: Wahrheitsfragen als Machtfragen Wahrheitsfragen sind bis zu einem gewissen Grad immer auch Machtfragen. Sobald von absoluter Wahrheit die Rede ist, wird dies offenkundig. Absolute Wahrheiten sind schwer zu beweisen, zugleich lassen sie keinen Raum für abweichende Auffassungen. Wer sich im Besitz solcher Wahrheiten wähnt, neigt oft dazu, Vertreter/innen anderer Sichtweisen mundtot machen zu wollen, und bremst zugleich Diskussion sowie die Möglichkeit von Entwicklung und Veränderung im Denken wie im Handeln. METHodEn: Pro-und-Contra-diskussionen führen In der Philosophie sind Diskussionen sehr wichtig. An dieser Stelle erhalten Sie erste Hinweise dazu, wie Sie eine ProundContraDiskussion führen, ohne dass es dabei zu persönlichen Kränkungen oder unsachlichen Äußerungen kommt. Als Beispiel für eine solche Diskussion wurde ein Beispiel von existenzieller Bedeutung gewählt, und zwar die Frage, ob sich der eigene Tod denken lässt. 288 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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