Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]

289 Mensch-Sein 1 8 Mensch-Sein 1 Menschen suchen nach Sinn und Bedeutung. Wir wollen die Welt, das Dasein, uns selbst begrei- fen, erfassen. Wenn wir uns etwas nicht erklären können, macht uns das Angst. Es verunsichert uns, stürzt uns in Krisen. Deshalb versuchen wir alles und jedes zu deuten, zu verstehen und zu begreifen, auch auf die Gefahr hin, dass unsere Erklärungsmodelle dem, worauf sie sich beziehen, nicht gerecht werden. Am wenigsten verkraften wir die Vorstellung, dass unser eigenes Leben, unsere eigene Existenz, sinnlos sein soll, zufällig und bedeutungslos. Dabei übersehen wir leicht, dass Zufälliges nicht sinnlos sein muss und dass es umgekehrt vielleicht nichts gibt, das für sich selbst genom- men sinnvoll wäre. Dennoch besteht gerade dort, wo es um das eigene Leben geht, ein offenbar großes Bedürfnis nach verlässlicher, im Grunde nach sicherer Bedeutungsstiftung. Schon allein die Vorstellung, dass das eigene Leben und das Leben derer, die uns nahestehen, jederzeit enden kann, versetzt viele Menschen in große Verunsicherung und Aufregung. Seit Jahrtausenden suchen Menschen deshalb nach Antworten auf die Frage, die Kant kurz und prägnant auf den Punkt gesucht hat: Was ist der Mensch? Wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir? Die Fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, werden wir uns in diesem Kapitel stellen. Mit der Frage, wer wir denn eigentlich sind, werden wir uns in Kapitel 9 beschäftigen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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