Psychologie und Philosophie, Schulbuch [Philosophie Teil]
290 1 Existenz Wir haben uns unser Leben nicht ausgesucht, zumindest nicht von Anfang an. Irgendwie sind wir da hineingeraten. Irgendwann versuchen wir, uns darin zurechtzufinden. Wir stellen fest, dass es nicht ewig dauern wird, zumindest nicht so, wie wir es kennengelernt haben. Im Grunde verändert es sich ständig. Gefällt uns das? 1.1 Existenz als dasein Dass etwas existiert, bedeutet grundsätzlich nicht mehr als, dass es vorhanden ist. In Bezug auf die menschliche Existenz hat sich in der Philosophie eine Begrifflichkeit herausgebildet, die darüber hinausgeht. Vor allem im Rahmen der Existenzphilosophie wird menschliche Existenz mit dem Begriff Dasein gleichgesetzt. Dasein bezeichnet bei Martin Heidegger eine Seinsform, die sich mit ihrem Sein in irgendeiner Weise auseinandersetzt. Wir könnten auch sagen, es geht um ein Seien- des, das sich bewusst mit seinem Sein beschäftigt. Für Heidegger ist jeder Mensch zunächst einmal in sein Dasein geworfen . Er hat sich nicht selbst dafür entschieden, überhaupt geboren zu werden, auch nicht dafür, in ein bestimmtes Umfeld hineinge- boren zu werden, in eine bestimmte Familie, Gesellschaft oder Kultur. Trotz alledem bedeutet Dasein nicht, dass ein Mensch in sein Umfeld so passiv hineingestellt wäre wie beispielsweise ein Baum, der in den Waldboden gepflanzt wird und sich aus eigener Kraft nicht mehr wegbewegen kann. Diesen Umstand deutet schon die GrundlaGen Existenz von lat. existentia , „Dasein, Vorhandensein“ Jeanne Moreau in dem Film „La notte“ (Die Nacht) von 1961. Der Film Michelangelo Antonionis thematisiert die existentielle Verlorenheit des Menschen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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